Es war ein Auftritt, der ganz offensichtlich zeigen sollte, dass sie um ihre Karriere kämpfen will: Die durch einen vermeintlichen Hitlergruß schwer in Bedrängnis geratene Ballermann-Sängerin Melanie Müller ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (30.9.) an der Playa de Palma aufgetreten. Dabei hatte sie gut 24 Stunden zuvor in den sozialen Netzwerken noch behauptet, sich nach den Vorwürfen erstmal ein paar Tage frei zu nehmen. Die Glaubwürdigkeit der 34-Jährigen ist dadurch noch mehr gesunken.

Nachdem sie am Nachmittag aus Deutschland angereist war, trat sie um 0.33 Uhr zunächst in der Diskothek Bolero auf. Sie sang lediglich fünf Schlager, das "Konzert" dauerte gerade mal 17 Minuten. Auf ihre charakteristischen, aufpeitschenden "Zickezacke"-Armbewegungen verzichtete sie ganz, sie hätten auch nicht zu diesem Liedgut gepasst. Müller trug ein rot-silbernes, gut aussehendes Pailettenkleid und bedachte sogar die Presse mit ein paar freundlichen Worten. Sie habe sich nichts zu Schulden kommen lassen, wiederholte sie noch einmal ihre Statements der vergangenen Tage.

Die Gäste im Bolero waren eher am Disco-Fox interessiert

Die rund 300 Zuschauer, mehrheitlich schon im gesetzteren Alter, interessierte das wenig bis gar nicht. Es gab im Bolero keine "Nazi-Raus-Rufe" oder Ähnliches. Überhaupt schienen die Bolero-Gäste eher daran interessiert, schnell wieder Disco-Fox tanzen zu können.

Um 2.30 Uhr trat Müller dann noch im Oberbayern, einer weiteren Diskothek auf, in der es gewöhnlich ungestümer zugeht. Deren Verantwortlichen hatten sie zuvor noch um ein Gespräch gebeten - offenbar stand es lange auf der Kippe, ob sie auftreten durfte oder nicht.

Woher kommt der ganze Trubel um Melanie Müller?

Die "Bild" hatte am Dienstag und Mittwoch (28.9.) je ein Video veröffentlicht, das die Dschungelkönigin von 2014 bei einem Auftritt Mitte September in einem bekannten rechtsradikalen Club in Leipzig zeigt. In der ehemaligen Außenstelle des KZ Buchenwald zeigten Personen im Publikum den Hitlergruß und riefen "Sieg heil". Das war im Video vom Dienstag zu sehen, woraufhin Müller das Unschuldslamm mimte und behauptete, von Licht und Musik derart betäubt gewesen zu sein, dass sie das gar nicht mitbekommen habe. Wobei es schon unglaubwürdig ist, dass sie nicht die Geschichte der rechtsradikalen Clubs kannte. Dennoch habe sie das Konzert angeblich abgebrochen.

Im Video vom Mittwoch war dann zu sehen, wie auch Müller den rechten Arm mehrfach in die Höhe reckte und "Ostdeutschland"-Rufe anstimmte. Hier behauptete sie, dass es ihre übliche "Zickezacke"-Handbewegung sei. Die Polizei ermittelt wegen Gebrauchs des Hitlergrußes.

Ein für Mittwoch angesetztes Konzert in Dresden sagte Müller kurzfristig ab. Donnerstagabend schrieb sie in den sozialen Netzwerken: "Ich bin gerade körperlich ziemlich angeschlagen und werde mich deshalb die nächsten Tage etwas zurückziehen, erholen und versuchen, das Ganze zu verarbeiten." Dass damit zwei Konzerte an der Playa de Palma zu verstehen sind, kommt überraschend.