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Toller Ausflug auf Mallorca: Der Kaktus-Garten bei Ses Salines öffnet nach zwei Jahren wieder seine Türen

Kurz vor der Eröffnung begleitet die MZ Juan Marc Maccario bei bei einem Rundgang durch denrund 150.000 Quadratmeter großen Park. Einige Kakteen blühen bereits zögerlich. Der Höhepunkt der Blüte ist im Mai erreicht

Toller Ausflug auf Mallorca: Der Kaktus-Garten bei Ses Salines öffnet nach zwei Jahren wieder seine TürenNele Bendgens

Nach den ersten Schritten im Park tut sich eine fast unwirkliche Landschaft auf. Bei dem Anblick der riesigen Kakteen würde es nicht verwundern, wenn plötzlich ein Dinosaurier um die Ecke gerannt käme. Doch es bleibt ruhig beim Rundgang im Garten „Botanicactus“ an der Landstraße zwischen Ses Salines und Colònia de Sant Jordi. Nur das Zwitschern der Vögel, die auf den Spitzen der Säulenkakteen Nester bauen und dabei mit ihren Partnern kommunizieren, durchbricht die Stille.

Bizarre Formen

Schon am Anfang begrüßen zahlreiche Goldkugelkakteen (Echinocactus grusonii) die Besucher. Danach vermitteln die vielen fremdartigen stachligen Riesen den Eindruck, als hätte man eine lange Reise hinter sich. Insgesamt 6.000 Kakteen und Sukkulenten aus Amerika, Afrika oder Asien wachsen hier. Säulenkakteen aus der Cereus-Familie sind am häufigsten vertreten, sie wechseln sich ab mit ovalen und runden Arten, gemeinsam ergeben sie ein auf der Insel eher einmaliges Gartendesign.

Und nicht nur das wird die Besucher beeindrucken, wenn am kommenden Montag (2.5.), nach coronabedingter zweijähriger Schließung der Park wieder eröffnet. Hinzu kommt, dass die Kakteen- und Sukkulentenblüte auf der Insel im Mai ihren Höhepunkt erreicht. Violette Knospen zeigt schon jetzt das Greisenhaupt (Cephalocereus senilis). Und die ersten orangefarbenen Blüten des Ferro-Kaktus sind bereits geöffnet.

Einen Rundumblick über das ebene Gelände ergibt sich von einem Hügel aus, der auf breiten Sandwegen erreicht wird. Er ist mit der Erde entstanden, die für den in der Ferne sichtbaren See ausgehoben worden ist. „Das war eines der ersten Projekte, als mein Vater vor 35 Jahren den Grundstein zu diesem Park gelegt hat“, berichtet Juan Marc Maccario, der ursprünglich aus Frankreich stammt und ein Jahr später dazukam. Seither schuftet er täglich von Sonnenaufgang bis -untergang im Park.

Die Wurzeln sind winzig

Denn es gibt immer etwas zu tun: Weil die Kakteen Schäden zeigen, wenn es zu lange feucht ist oder Schnecken Löcher in die Trockenheit liebenden Pflanzen fressen. „Früher sagte man immer, dass es im Süden Mallorcas nicht regne. In den vergangenen Wintern kam es jedoch zu heftigen Niederschlägen“, sagt der 57-Jährige. Den Regen wären die Kakteen aus ihrer Heimat gewohnt, doch häufig komme es nun auch zu Stürmen, sie werfen die riesigen Säulenkakteen um. Denn die Wurzeln der stachligen Gesellen sind im Vergleich zum oberirdischen Volumen winzig.

Das Herzstück des Gartens bilden 8.000 Exemplare verschiedener Kakteen und Sukkulenten aus vielen Ländern. Darunter 25 verschiedene Opuntien.

Die Sukkulenten

Auf dem Hügel wachsen Kakteen und sukkulente Pflanzen nebeneinander. Bei den Kakteen verläuft die Blüte derzeit noch zögerlich, bei den Sukkulenten ist sie schon voll im Gange. So beispielsweise bei der Aloe marlothii. Das aus Afrika stammende Gewächs bildet traubenförmige, orangefarbene Blüten.

Die blaue Palmlilie (Yucca rostrata), die in den Wüsten Nordamerikas zu Hause ist, streckt silberblaue Kronen in die Höhe, ihre Stämme wachsen zu dritt dicht beieinander. Aus Südamerika stammen dagegen die Opuntien, der Park verfügt über 25 verschiedenen Arten. Viele von ihnen sind stark mit Dornen besetzt. Damit die Besucher sich nicht verletzen, werden sie stets so gestutzt, dass sie auf den Wegen nicht stören.

Der Palmenwald

Den Weg zum Palmengarten säumen riesige Pampasgras-Sträucher. Ihre weißen Ährenblüten sind einem regelmäßigen Schnitt zu verdanken, der die grünen Triebe fördert. Im Palmengarten angelangt, machen die Zwergpalmen (Chamaerops humilis) den Auftakt. Insgesamt sind hier etwa 300 Palmen zu sehen, die alle präventiv gegen Schädlinge behandelt werden müssen.

Die Palmenmotte (Paysandisia archon) ist scharf auf die Zwerg- und die Fächerpalme Washingtonia; die Raupen des Palmrüsslers (Rhynchophorus ferrugineus) dagegen schaden, wenn das nicht verhindert wird, der Kanarischen Dattelpalme (Phoenix canariensis).

Kakteen über Kakteen.

Doch von alledem bekommen die Besucher nichts mit. Sie können im Mai die Blüten der einheimischen palmitos bewundern und im Schatten von zwei hohen Palmenarten spazieren gehen. Juan Marc Maccario hofft, dass die Urlauber dieses Jahr zahlreich zur Besichtigung kommen. Denn die Pflege der 10.000 Pflanzen auf 150.000 Quadratmetern ist aufwendig und teuer.

Eine Reihe Echter Pinien (Pinus pinea) bildet auf der Grenze des Parks weit ausladende Kronen, sie schützen die Pflanzen im „Botanicactus“ vor Stürmen. Die mediterranen Baumriesen bilden aber auch eine optischen Verbindung zu den blühenden Wiesen mit den einheimischen Pflanzen rund um den Park.

Botanicactus: Eröffnung am 2. Mai, für den Rundgang sind mindestens zwei Stunden nötig, wer länger bleibt, kann vier Picknickplätze nutzen. Täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet, Eintritt für Erwachsene: 10,50 Euro, Kinder bis sechs Jahre: 5 Euro.

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