Die Sommersaison hat noch gar nicht richtig angefangen, schon sind die ersten Sehenswürdigkeiten auf Mallorca, wie das Cap Formentor oder Sa Calobra überlaufen. Teils kommt es zu kilometerlangen Staus, wie kürzlich in Sóller. Die Erholung im Urlaub ist da schnell dahin. Dabei lässt sich der Stresstest ganz einfach umgehen, indem man andere Ausflugsziele wählt. Davon hat die Insel wahrlich genug. Wir haben neun Alternativen zu bekannten Sehenswürdigkeiten zusammengestellt.

1. Halbinsel Sa Victòria statt Formentor

Statt sich ins Verkehrschaos auf der viel befahrenen Halbinsel Formentor zu stürzen, können Besucher einfach auf die gegenüberliegende Halbinsel Sa Victòria ausweichen und dort bis zur gleichnamigen Ermita fahren.

Die Strände auf der Halbinsel La Victória können sich sehen lassen. Privat

Auch Strände gibt es dort: Da ist etwa der Familienstrand S'Illot mit dem Felsen im Wasser oder auch die Platja de Sant Pere oder direkt daneben die Platja de Sant Joan. Und wer nicht auf einen Leuchtturm verzichten mag, fährt zum Strand von Alcanada, um von dort auf den Leuchtturm auf einem vorgelagerten Inselchen zu blicken.

Blick vom Golfplatz aus auf den Leuchtturm von Alcanada. Bendgens

2. Colònia de Sant Pere statt Cala Ratjada

Deutlich beschaulicher als in Cala Ratjada geht es im nordwestlich gelegenen Hafenort Colònia de Sant Pere zu. Neben dem Besuch in schönen kleinen Lokalen kann man dort gemütlich an der Promenade entlangspazieren. Wer sich die Beine weiter vertreten will, kann direkt an der Küste zum Naturstrand von Son Serra de Marina laufen.

An der Promenade von Colònia de Sant Pere den Blick aufs Meer genießen. Bendgens

Alternativ lohnt sich auch der Spaziergang in den beschaulichen, östlich von Colònia de Sant Pere gelegenen Ort Betlem. Einen ersten schönen Ausblick auf die Küste des Naturparks Llevant hat man vom Mirador de Na Clara aus. Von dort aus kann man immer entlang der Küste weiter bis zum Strand Es Caló laufen.

Wer die Aussicht von weiter oben genießen will, kann von Betlem aus zur Ermita des Ortes aufbrechen.

3: Cuevas de Génova statt Cuevas del Drach

Wer Lust auf einen Höhlenbesuch hat, aber die großen Menschenmassen in der Drachenhöhle in Porto Cristo umgehen will, fährt nach Génova, das zu Palma gehört..

Eindruck aus der Höhle von Génova. A. Robledo

Die Höhe ist deutlich kleiner und der Rundgang mit circa 30 Minuten kürzer. Geöffnet ist täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr. Erwachsene zahlen 12 Euro, Kinder von 3 bis 11 Jahren 7 Euro. Babys und Kleinkinder bis 2 Jahren sind frei. Karten gibt es unter: https://cuevasdegenova.com/

4. Sa Ràpita statt Es Trenc

Genauso schön, aber deutlich weniger überlaufen als der in jedem Reiseführer als mit "der schönste Strand" Mallorcas ausgewiesene Es-Trenc-Strand ist der Strandabschnitt zwischen Sa Ràpita und Ses Covetes. Am besten fährt man dafür nach Sa Ràpita und begibt sich von dort aus an den Strand, der auf Google Maps unter "Arenal de Sa Ràpita" zu finden ist.

Am besten über Sa Ràpita zu dem Strandabschnitt fahren. Bendgens

5. Palma: obere statt untere Altstadt

Nicht nur der untere Teil von Palmas Altstadt, sondern auch der obere bietet Sehenswertes. Im Garten des Kulturzentrums La Misericòrdia etwa kann man durchatmen und ist dennoch schnell in den kleinen Gassen, die vor allem Urlauber so lieben, wie auch auf der Flaniermeile La Rambla.

Im Garten des Kulturzentrums La Misericòrdia vor den anderen Urlaubern flüchten. Bendgens

Auch am Paseo Mallorca findet sich immer Platz für Spaziergänger.

6. Na Burguesa statt Castell de Bellver

Noch besser als von Palmas Schloss aus ist die Aussicht bei der Statue Na Burguesa, die nicht weit weg von Palma liegt. Die Straße nach oben ist kurvig und oben sind nur vereinzelt Parkplätze, man kann aber auch auf dem Weg dorthin an einigen Stellen parken und die wenigen Höhenmeter zu Fuß bestreiten.

Von der Statue aus erscheint sogar das Castell de Bellver ganz klein. Simone Werner

7. Puigpunyent statt Valldemosa

Deutlich ruhiger als in Valldemosa geht es in Puigpunyent zu. Von hier aus starten auch schöne Wander- und Spazierwege, etwa auf dem ausgeschilderten alten Weg nach Estellencs (Camí Vell d'Estellencs).

Wer Tiergeräusche um sich haben und das Gefühl von "irgendwo im Nirgendwo" spüren will, fährt in den Reserva Park . Hier kann man nicht nur Bären, Pfaue und andere Tiere bestaunen, sondern auch noch auf seine 10.000 Schritte pro Tag kommen.

Der Park liegt im Galatzó-Tal, auf dem Weg gibt es teils Schatten. Simone Werner

8. Panorama-Straße Ma-10

Nicht umsonst heißt die Ma-10 auf Mallorca auch "Panoramastraße". Gut zu wissen: Der Teil zwischen Andratx und Banyalbufar ist weit weniger befahren als der zwischen Valldemosa und Sóller oder auch Sóller und Pollença. Auch auf dem südlich gelegenen Teilstück gibt es verschiedene Aussichtspunkte, etwa am Coll de Sa Gramola. Bekannter ist der Mirador de Ricardo Roca in der Nähe des Restaurants Es Grau.

Der Mirador de Ricardo Roca. Simone Werner

9. Port des Canonge statt Sa Calobra

Weniger besucht als die bekannte Serpentinenstraße nach Sa Calobra und die Felsspalte des Torrent de Pareis, aber mit ebenso kurvenreicher Anfahrt versehen ist der kleine Tramuntana-Hafen Port des Canonge.

Für Menschen mit Höhen- und Platzangst oder Fahrer eines besonders sperrigen Autos gilt für die rund 15 Minuten zwischen der Abzweigung von der Tramuntana-Straße Ma-10 und dem Küstenort höchste Konzentration. Schließlich kann einem auch auf der engen Serpentinenstraße über den Pass Son Coll jederzeit ein Auto entgegenkommen. Hier gibt es außer zwei Restaurants nicht viel, keine Kirche und auch keinen Laden, dafür Ruhe und Idylle. Wegen der zahlreichen Bewohner und Besucher aus dem Nachbarort Esporles wird der Steinstrand auch „Strand von Esporles" genannt.

Port des Canonge. Frank Feldmeier