„Kloppt Euch nicht so", haucht Daniela Katzenberger betont scheu in die Menge und kichert ein wenig. Sie steht im durchaus geschmackvollen creme-orange­farbenen Kleid auf einer Art Bühne vor ihrem nagelneuen Café in Santa Ponça. Ihre einst irritierend weit oben angesiedelten Augen­brauen befinden sich nunmehr mindestens zwei Zentimeter unter der ursprünglichen Position.

Hunderte meist deutsch­sprachige Menschen drängeln sich unter der „Katze" auf Bürgersteig und Straße. Blondierte Look­alikes aller Altersklassen, Normalos, auch der ein oder andere Lehrertyp. Die 26-jährige TV-Berühmtheit aus Ludwigshafen redet ungestelzt auf Pfälzisch mit jener kleinmädchenhaften Unbekümmertheit, die zu einer Art Marke geworden ist: „Schön, dass Ihr alle da seid." Wenig später durchschneidet sie an der Eingangstür im fast vibrierenden Blitzlichtgewitter ein Band in ihrer Lieblingsfarbe Rosa.

Umfrage: Was halten Sie vom Café Katzenberger?

Heute ist ein großer Tag im noch kurzen Leben der Daniela Katzenberger, und es ist nicht der erste. Heute wird der Welt bekanntgegeben, dass es nunmehr in der Avenida Jaume I, 78 ein 400 Quadratmeter großes Personality-­Etablissement gibt. Es ist dreimal so groß wie das Vorgänger-­Café, das nur wenige 100 Meter entfernt lag. Bereits im Frühling vor zwei Jahren hatte sich bei der Einweihung jenes Lokals eine Menschentraube gebildet, wenn auch eine erheblich kleinere. Auch damals schon waren Kamera-Teams zugegen, wenn auch wenige.

Jetzt auch mit Hotel-Suiten

Damals - das waren noch andere Zeiten. „In das Lokal passten nur 60 Leute", sagt Sylvia Kern, seit Frühjahr 2012 Geschäftsführerin des Cafés. Blond wie ­Daniela, wuselt sie durch die Räumlich­keiten. Sie war es, die das erste Katzenberger-Lokal mit mehr Pink ausstattete, was die Namensgeberin begeistert zur Kenntnis nahm. Diese Akzente finden sich auch im neuen Geviert.

Kern ist Nachfolgerin des Leipziger Szene-Gastronomen ­Martin Koslik, der den Katzenberger-­Hype zusammen mit Werbe­agentur-Besitzer Bernhard Schumacher erst ins Rollen brachte. Sie ist über das große Interesse an der Neueröffnung sichtlich zufrieden. Und das Café sei ja noch längst nicht alles: In Zusammenarbeit mit dem nahe gelegenen Hotel „Bahía del Sol" werde man demnächst besonders devoten „Katzen"-Fans auch noch drei Suiten anbieten, in welchen Pink und Gold neben allerlei „Katzen"-Bildern à la Marilyn Monroe und sonstigen an Mädchen-Zimmer erinnernde Details dominieren. „Das ist eine ganze Etage", freut sich Sylvia Kern.

Und Daniela Katzenberger freut sich mit ihr: „Eine der Suiten ist schon fertig, dort habe ich übernachtet", sagt sie und kichert mal wieder. Mittlerweile sitzt sie auf der für Presseleute und sonstige Auserwählte reservierten Dachterrasse, wo Häppchen - aufgespießte Shrimps und mehr - gereicht werden. Die Frühlings-Sonne brennt. Ob des Menschen- und Medienauflaufs schaut die Katzenberger ein wenig ungläubig drein: „Es ist faszinierend und beängstigend zugleich", sagt sie. „Es ist irgendwie ein schleichendes Ding, so richtig kann ich mir das nicht erklären."

Nun, so schwer ist das nicht: Ihre Erfolgsgeschichte entspringt wohlbedachter Planung. Alles fing vor vier Jahren mit einer Auswanderer-Sendung bei „Vox" an. Die „Katze" richtete darin ihr Ur-Café ein. Ihr Typ kam an, es wurden immer mehr Folgen ausgestrahlt, ein Medienphänomen ward geboren. Um das Feuer am Lodern zu halten, dachten und denken sich schlaue Leute im Hintergrund allerhand aus, neue TV-Auftritte, „Bild"-Zeitung-Skandälchen, Auftritte der Verwandtschaft. Mittlerweile ist zumindest ein Teil der deutschen Öffentlichkeit mit ihrem Stiefvater Peter Klein ebenso vertraut wie mit ihrer Mutter Iris Klein, die an diesem Tag auch in Santa Ponça weilt und fast so belagert wird wie ihre Tochter - schließlich kam sie im „Dschungelcamp" dieses Jahr groß raus.

Auch das Buch „Sei schlau, stell dich dumm" war eine geschickte PR-Maßnahme. Ende 2011 hielt es sich zur großen Verwunderung des deutschen Feuilletons wochenlang auf Platz eins der Bestseller-Liste des „Spiegel".

„Achselhöhlen gefönt"

Auf der Bühne bringen die Mitarbeiter des Cafés seiner ­Namenspatronin ein Ständchen. In dem ihr zu Ehren komponierten Katzenberger-Song ist unter anderem von „Sommergefühlen" die Rede, von „Sehnsucht nach Mallorca" und vom „rauschenden Meer". Drei- bis viermal pro Jahr halte sie sich auf der Insel auf, erzählt Daniela Katzenberger auf der Dachterrasse. „Und immer wieder ist da dieser Hype." Heute morgen habe sie sich vor Aufregung sogar „die Achselhöhlen gefönt", fügt sie hinzu. Und kichert.

Kurz zuvor hatte sie unten an der Bar noch eine Autogramm-Stunde abgehalten. Ein Fan nach dem anderen defilierte an ihr vorbei. Viele äußerten, wie sehr sie ihre Natürlichkeit schätzten. Wie toll es sei, dass sie - obwohl so berühmt - auf dem Teppich bleibe. Wie sehr sie es lieben, dass sie trotz des ganzen Boheis nicht zu einer launischen Diva mutiert sei. Fast allen stand so etwas wie Glückseligkeit ins Gesicht geschrieben.

Die schien auch nicht aus ihren Gesichtern zu weichen, als sie sich anschließend im angegliederten Devotionalien-Shop „Katzen­berger Store" umschauten. Klo­deckel mit dem Logo der Schönen sind dort käuflich zu erwerben, Seifenspender, Stöckelschuhe mit rosa und güldenen Absätzen, ein neu kreiertes Parfüm namens „Love Cat" mit einem besonders blumigen Duft und und und. Bald soll auch noch ein Beauty-Set mit Schmink-Utensilien in den Laden kommen, auf das Geschäftsführerin Sylvia Kern besonders große Hoffnungen setzt.

Auf der Terrasse ist Daniela

Katzenberger sichtlich erschöpft, bewahrt aber Haltung. Diszipliniert gibt sie am laufenden Band Interviews, lässt sich mit Journalisten ablichten. Erst als Arthur, der wohlgenährte, im Lokal mit einem eigenen Porträt geehrte und in einen roten Wams gehüllte Haus-Mops herumtollt, fährt wieder ein bisschen Leben in die zeitweise phlegmatische Schöne. Und dann ist es wieder da, das ­Kichern der Daniela ­Katzenberger.

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- Deutsches Facharztzentrum in Peguera wird 25

- Verein bildet mit Arbeitslosen oder Häftlingen Therapiehunde aus

- Krankenhausbesuchsdienst seit 2005 im Dienst

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