Auf Mallorca breitet sich die Krätze aus

Auf den Balearen gibt es doppelt so viele Fälle wie vor einem Jahr

Marlene Weyerer

Marlene Weyerer

Durch die vermehrte soziale Interaktion nach der Corona-Pandemie sind auch wieder andere Krankheiten auf dem Vormarsch. So hat sich die Zahl der Krätzeausbrüche auf den Balearen im vergangenen Jahr verdoppelt. In diesem Jahr wurden bereits 16 Ausbrüche der Hautkrankheit gemeldet, von denen insgesamt 96 Personen betroffen waren. In vier Fällen galten Bildungseinrichtungen als Infektionsherde, in fünf Fällen Familien, in drei Fällen Altenheime. Die übrigen vier Ausbrüche seien in anderen medizinischen und familiären Einrichtungen vermeldet worden, teilte das balearische Gesundheitsministerium der MZ-Schwesterzeitung Diario de Mallorca mit. 2021 waren bei acht Ausbrüchen insgesamt 37 Personen betroffen. Sechs der Ausbrüche wurden auf Mallorca verzeichnet, zwei auf Ibiza.

Hohe Dunkelziffer

Die Krätze ist nicht meldepflichtig, daher wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Fachärzte hatten schon vor der Pandemie das erhöhte Krätze-Aufkommen auf Mallorca bei den Gesundheitsbehörden gemeldet. Doch dann ging ab 2020 die Zahl der Ausbrüche mit den Corona-Restriktionen zurück. Jetzt sind sie auf dem zweithöchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Nur 2019 mit 24 Ausbrüchen liegt höher.

Die Zählung des Gesundheitsministeriums unterscheidet sich allerdings von jener der Gesundheitsbehörde IB-Salut. Während das Ministerium nur die Fälle zählt, die mit einem Ausbruch zusammenhängen, summiert IB-Salut alle Einzelfälle. Die Gesundheitsbehörde zählt außerdem sämtliche Familienmitglieder, selbst wenn sie keine Symptome aufweisen. Dadurch ergibt sich für IB-Salut eine viel höhere Zahl. Die Behörde zählt im Jahr 2021 9.053 Krätzefälle auf Mallorca, für 2022 hat IB-Salut noch keine Zahlen veröffentlicht.

Krätze auf Mallorca: Medikamente reichen nicht als Behandlung

Die Krätze (fachsprachlich auch Acarodermatitis) wird durch 0,3 bis 0,5 Millimeter große Krätzemilben (Sarcoptes scabiei) ausgelöst und betrifft nur Menschen. Die Weibchen der Krätzemilben bohren sich in die Oberhaut und legen dort Kotballen und ihre Eier ab. Ihre Absonderungen führen zu Schädigungen der Haut. Die Inkubationszeit beträgt einige Tage bis sechs Wochen.

Die Hautkrankheit, die starken Juckreiz auslöst, wird durch direkten Hautkontakt von Person zu Person übertragen und ist höchst ansteckend. Häufig wird sie daher in Kindergärten, Schulen oder Altenheimen weitergegeben. Um die Krankheit zu lindern, bedarf es dem Auftragen einer speziellen Creme oder der Einnahme eines Medikaments. Wichtig ist, dass sich neben dem Erkrankten auch alle anderen Haushaltsmitglieder dieser Behandlung unterziehen, unabhängig davon, ob sie Symptome aufweisen oder nicht. Damit ist es aber noch nicht erledigt, denn die Krätzemilben können sich an verschiedenen Orten der Wohnung festsetzen. Bettwäsche und Klamotten müssen auf 60 Grad gewaschen werden. Falls die Stoffe dies nicht zulassen, müssen die Textilien mindestens eine Woche lang in einer geschlossenen Plastiktüte gelagert werden. Zudem müssen im ganzen Haus Insektizide versprüht werden.

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