Wegen drohender Zwangsräumung der Finca einer Deutschen - wer kann diese Katzen aufnehmen?

Deutscher Mieterin droht nach 22 Jahren Zwangsräumung ihrer Finca. Ein Streit über Reparaturkosten schaukelte sich immer weiter hoch.

Ciro Krauthausen

Ciro Krauthausen

Die Zeiten, in denen es sich auf Mallorca günstig leben ließ, sind auf unabsehbare Zeit vorbei. Kündigungen in Folge von Mieterhöhungen betreffen zunehmend auch Deutsche. Im jüngsten Fall droht einer 68-jährigen Auswanderin, die seit 22 Jahren zu sehr günstigen Konditionen auf einer Finca in Son Carrió im Osten der Insel lebt, jetzt die Zwangsräumung. Die Betroffene, Elli Vorpagel, dürfte anderswo unterkommen können, sucht aber nun verzweifelt nach einer zumindest vorübergehenden Bleibe für ihre elf Katzen. Die MZ unterstützt sie bei der Suche.

Der Fall ist vertrackt: Mieterin und Vermieter beschuldigen sich gegenüber der Mallorca Zeitung einerseits der Geldgier und der Steuerhinterziehung und andererseits der Dreistigkeit und Urkundenfälschung. Beide Seiten streiten schon seit Jahren darüber, wer für die Reparatur- und Instandhaltungskosten für die Finca aufkommen muss. Vorpagel bezog das Haus mit rund 1.000 Quadratmeter Grundstück, Meerblick und Pool im Jahr 2001 im Erstbezug. Vereinbarte Miete damals: 850 Euro.

Elli Vorpagel mit einer ihrer Katzen.

Elli Vorpagel mit zweien ihrer Katzen. / Nele Bendgens

Mietminderung auf eigene Faust

Lange ging das gut, doch spätestens ab 2018 habe sich der Streit über die Reparaturkosten immer weiter hochgeschaukelt, wie die heute 68-jährige berichtet. 2019 erhöhte der Vermieter die Miete erstmals um 100 Euro. Die gelernte Damenschneidermeisterin, die auf Mallorca auch schon eine Bar und eine Boutique betrieben hat, kam der Forderung aber nicht nach, im Gegenteil: Sie zahlte fortan nur noch 500 Euro.

Die Mieterin rechtfertigte das mit den hohen Reparaturkosten, die sie zu tragen hatte, und verwies auf einen auf 2005 datierten "Sondermietvertrag", der auch ihren damaligen Lebenspartner miteinschloss und nur diese 500 Euro vorsah - im Austausch für die Übernahme der Instandhaltungskosten. Zudem habe der Vermieter, der auch noch drei weitere Häuser in der Nachbarschaft besitzt, den Mietern immer gesagt, sie sollten bei etwaigen Nachfragen des Finanzamtes nur diesen Betrag angeben.

Eigentümer vermietet baugleiche Immobilie jetzt für 2.500 Euro

Der Vermieter bestreitet das und bezeichnet den zweiten Mietvertrag als "grobe Fälschung". Er hat die Zwangsräumung beantragt. "Diese Frau zahlt seit drei Jahren eine lachhafte Miete von 500 Euro", sagt er, "und ich werde keinen Zentimeter nachgeben." Inzwischen hat er die Miete der baugleichen Immobilien auf 1.150 Euro erhöht. Zudem ließ er eines der Häuser renovieren und vermietet es nun für 2.500 Euro. "Schließlich habe ich den Bau dieser Häuser auch bezahlt", sagt er, auf den hohen Preis angesprochen.

Mehrere Einsprüche gegen die sich anbahnende Zwangsräumung waren erfolglos. Jetzt hat ein Gericht mit dem 4. Juli 2023 den endgültigen Termin dafür festgelegt. Die Anwältin der Deutschen sieht keine Möglichkeiten mehr, dagegen vorzugehen. Elli Vorpagel, die bis zuletzt kämpfen will und sich am Montag (26.6.) an den Bürgermeister von Sant Llorenç (wozu Son Carrió gehört) wenden wollte, wird demzufolge spätestens am 4. Juli die Finca verlassen müssen.

Die 68-jährige Vorpagel hat eine seltene, schmerzhafte neurologische Krankheit, Syringomyelie, und lebt alleine. "Ich werde schon irgendwo unterkommen", sagt sie, "aber ich mache mir solche Sorgen um meine elf Katzen!" Die Tiere seien allesamt gut gepflegt und kastriert. Vorpagel sucht nun Menschen, die die Katzen vorübergehend oder auf Dauer aufnehmen können. Eines der elf Tiere ist schon nach Deutschland vermittelt, es verbleiben zehn. Interessenten melden sich bei Elli Vorpagel unter Tel.: +34 630 19 98 04