Acht Ausstellungen, 20 Konzerte und ein Poetry Slam: „Für knapp anderthalb Jahre ist das eine Bilanz, mit der ich sehr zufrieden sein kann“, sagt Natalia Bento. Seit die Spanierin vergangenes Jahr ihre Galerie in Alaró eröffnete, hing ein Damoklesschwert über dem Projekt: Für das 200 Jahre alte Haus im Besitz der Bordoys, in dem ehemals Seifen produziert worden waren, hatte sie nur einen befristeten Vertrag. Bento hoffte auf Verlängerung. Doch nun muss sie die charmant-rustikalen Räume im November verlassen, das Gebäude hat bereits Käufer gefunden. „Alaró ist ein Dorf, und alle wussten sofort Bescheid“, so Bento. „Die Leute waren sprachlos und konnten es nicht glauben.“

Besonders mit den Konzertabenden in dem intimen und besonderen Ambiente baute sie sich eine treue Fan-Gemeinde auf. „Am besten funktionieren Blues- und Jazz-Konzerte. Das gefällt meinem sehr internationalen Publikum aus Alaró“, sagt die Galeristin. Auch die Vernissagen seien immer gut besucht gewesen. Der Raum wurde zu einem echten Ort der Begegnung. „Ich wollte schon immer verschiedene Welten verknüpfen und Menschen zusammenbringen“, so Bento. Auch von Seiten des Rathauses habe sie viel Wertschätzung erfahren. Es falle ihr schwer zu gehen, weil sie sich in Alaró eigentlich so willkommen fühle.

Eine Kollektivausstellung zum Abschied

Für Bento wiegt der Verlust doppelt schwer, weil sie das obere Stockwerk selbst bewohnt. Sie sucht daher parallel eine Wohnung und einen neuen Platz für ihre Galerie. „Mir schwebt ein kleinerer Showroom vor, den ich gelegentlich öffnen will“, sagt Bento. Er sollte rund 80 Quadratmeter groß sein und könnte auch als Co-Working-Space herhalten. Dass die Galeristin ein weites Netzwerk an Kontakten knüpfte – sie arbeite unter anderem mit Pep Llabrés, Xavier Fiol und María Baró zusammen – ist bei den Zukunftsplänen sicher von Vorteil.

Bento jongliert stets mit mehreren Bällen: In Kürze steht etwa eine Zusammenarbeit mit dem Studio Weil an, wo Bento Events organisieren wird. In ihrer eigenen Galerie wird es noch einige Konzerte geben, darunter mit Marion Deprez und einem Samba-Trio. Die aktuelle und sehenswerte Ausstellung der in Valencia lebenden, deutschen Künstlerin Helga Grollo endet am 18. September. Im Anschluss plant Bento eine Abschiedskollektivschau mit „Freunden der Galerie“: Dabei möchte sie je ein bis zwei Werke von Künstlern zeigen, die dort ausgestellt haben – eine letzte Gelegenheit, den Raum in vollem Glanz zu genießen.