Das seit Wochen geschlossene Besucherzentrum in Colònia de Sant Jordi inklusive Aquarium sorgt weiterhin für Ärger: Zwar interessieren sich offenbar sowohl das Palma Aquarium als auch ein Tauchsport-Unternehmen für das Zentrum an der Südlküste von Mallorca, wie der Inselrat bei einem Treffen mit Geschäftsleuten, Hoteliers, Gastronomen und Gemeinderäten mitteilte. Die von der Volkspartei (PP) geführte Landesregierung habe bereits Gespräche mit den Interessenten aufgenommen.

Aus der Sicht der sozialistischen und linken Parteien im Gemeinderat von Ses Salines kann das jedoch keine Lösung sein. Denn mit dem Palma Aquarium gebe es Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Eintrittpreise für das Besucherzentrum. Zunächst war der Zugang kostenlos, ab Juni 2012 mussten 8 Euro bezahlt werden, was für heftige Kritik sorgte.

Das Tauch-Unternehmen indes will die Übernahme des Zentrums an eine Lizenz knüpfen, täglich bis zu 200 Taucher in die Buchten der unter Schutz stehenden Insel Cabrera bringen zu dürfen. Die Opposition im Gemeinderat befürchtet, dass der Nationalpark dadurch gefährdet werde, und plädieren dafür, dass das Besucherzentrum weiterhin in öffentlicher Hand bleibt. Es müsse schließlich möglich sein, eine solche Einrichtung rentabel zu betreiben und dadurch sogar wichtige Einnahmen zu generieren.

Das Zentrum war seit Längerem von Sparmaßnahmen und Personalkürzungen geplagt, im Januar kündigte die Balearenregierung die geplante Privatisierung an. Auf eine bis Ende Februar laufende Ausschreibung hatten sich allerdings keine Interessenten gemeldet.

Kommetar: Cabrera ist nicht nur vom Haushaltsloch bedroht

Errichtet wurde das Aquarium auf Initiative von Ex-Balearen-Premier Jaume Matas (PP), als dieser spanischer Umweltminister war. Die 21 Millionen Euro teure und 2008 endlich fertiggestellt Anlage zeigt die Fauna des Archipels Cabrera südlich von Mallorca, zu sehen sind Meeresaquarien und Multimedia-Shows.