Frank Hanebuths "Urlaubsverlängerung" auf Mallorca, wie der Rockerboss seine U-Haft in Palma selbst nannte, ist zu Ende. Jedoch wurde der 49-Jährige nicht auf freien Fuß gesetzt, sondern am Freitag (18.10.) zusammen mit 17 anderen Verdächtigen, die im Rahmen der Großrazzia "Operación Casablanca" gegen die Höllenengel Ende Juli festgenommen wurden, aus Palmas Gefängnis nach Madrid gebracht. In der Landeshauptstadt, wo auch das eigentlich für den Fall zuständige spanische Nationalgericht sitzt, werden sie laut Polizeiinformationen auf sieben verschiedene Haftanstalten verteilt.

Für den Gefangenentransport wurden am frühen Morgen mehrere Straßen gesperrt, damit die Häftlinge vom Gefängnis an der Landstraße nach Sóller an Palmas Flughafen Son Sant Joan gebracht werden konnten. Von dort wurden sie - begleitet von einer ganzen Heerschar an Beamten der Nationalpolizei sowie der Guardia Civil - in einer eigenen Maschine nach Madrid geflogen.

Unter den 18 Festgenommenen befinden sich nicht nur Mitglieder der Hells Angels, sondern auch Strohmänner und zwei Polizisten, die mit dem von der spanischen Polizei als kriminelle Vereinigung eingestuften Motorradclub gemeinsame Sache gemacht haben sollen. Ihnen wird unter anderem Geldwäsche, Zuhälterei und Erpressung zur Last gelegt. Die Ermittlungen dauern jedoch an, die Akten sind nach wie vor unter Verschluss und bisher nicht einmal für Hanebuths Anwälte einsehbar. Ob und wann es in Madrid zu einem Prozess kommt, ist weiter unklar.