Eine Enkelin des ehemaligen spanischen Diktators Francisco Franco muss wegen eines Hauses auf Mallorca und anderer Immobilien auf dem spanischen Festland über eine halbe Million Euro Steuern nachzahlen. Das entschied ein Gericht in der Hauptstadt Madrid im Verfahren gegen Carmen Martínez-Bordiu, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Mittwoch (19.9.) berichtet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Richter in Madrid bestätigten eine Aufforderung zur Steuernachzahlung des Finanzamts. Dabei geht es um die Einkommenssteuer der Jahre 2007 und 2008. Die Franco-Enkelin hatte von ihrer Mutter ein Aktienpaket geschenkt bekommen, das sie 2006 für knapp 10 Millionen Euro verkaufte und das Geld zum Teil in ein Haus in Cala Llamp bei Port d'Andratx investierte. Dem Finanzamt gegenüber gab sie anscheinend an, dass diese und weitere Immobilien auf dem Festland geschäftlich genutzt würden, um die Ausgaben als Investition abzuschreiben.

Eine Überprüfung durch das Finanzamt entlarvte diese Angabe als Steuertrick. Tatsächlich wurde das Haus anscheinend für private Aufenthalte genutzt. Das Finanzamt fordert nun die Rückzahlung mit den entsprechenden Zinsen.

Wie das "Diario" berichtet, nutzte Martínez das Haus im Sommer 2007 zusammen mit ihrem Mann José Campos und ihrer Tochter Cyntia. Seither verbrachte sie viele Sommerferien in dem Haus im Südwesten der Insel, bis die Immobilie im November 2017 schließlich wieder verkauft wurde. /tg