Es brauchte ein paar Schwinger, dann zerschellte die mit Wasser gefüllte Flasche am Rumpf der "Alan Kurdi". Am Sonntag (10.2.) hat die Rettungsorganisation "Sea Eye" ihr Schiff im Hafen von Palma de Mallorca auf den Namen des 2015 im Mittelmeer ertrunkenen Jungen, Alan Kurdi, umgetauft. Den Akt der Taufe übernahm Abdullah Kurdi, der Vater des Jungen.

Der Syrer hatte bei dem Fluchtversuch über das Mittelmeer seine beiden Söhne Alan (2), Galip (5) und seine Frau Rehan verloren. Es sei ihm schwergefallen, den Hafen zu betreten, sagte er. Die Erinnerungen seien wieder sehr gegenwärtig. Seine Gefühle könne er kaum in Worte fassen. Noch vor Beginn der Taufzeremonie kniete er zusammen mit seiner Schwester, Tima Kurdi, vor dem Schiff nieder. "Alan ist ein ständiger Schmerz und dennoch werden in seinem Namen Leben gerettet. Dafür bin ich sehr dankbar", sagte er.

Mallorcas Bischof Sebastià Taltavull segnete das Schiff. Auch er dankte der Organisation "Sea Eye" für ihr Engagement im Mittelmeer. Das Schiff "Alan Kurdi" sei ein Transportmittel zum Schutz des Lebens, sagte er. "Das Wasser, mit dem das Schiff getauft wird, ist ein Zeichen des Lebens. Möge dieses Schiff viele Leben retten."

Für die Balearen-Regierung sprach Sozialministerin Fina Santiago. "Der Name Alan steht für etwas, was niemals hätte passieren dürfen und niemals wieder passieren sollte", sagte sie. Sie sprach den Organisatoren den Respekt der Balearen-Regierung aus. "Wir werden alles tun, um Leben zu retten", sagte die Ministerin.

Gorden Isler von "Sea Eye" erinnerte daran, dass das Bild des angeschwemmten toten Alan Kurdi am Strand der türkischen Küste eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst hatte. "NGOs haben danach zehntausende Menschen gerettet", so Boden Isler.

Spätestens am Mittwoch (13.2.) wird die "Alan Kurdi" wieder in See stechen, um vor der Küste Libyens Ausschau nach Menschen zu halten, deren Leben immer noch in Gefahr ist.