Wenn Mallorca bislang hinter den von der ­Europäischen Union geforderten Recyclingquoten deutlich hinterherhinkt, liegt das nicht ­zuletzt am Biomüll. Er wird nach wie vor in vielen Inselgemeinden meist zusammen mit dem Restmüll entsorgt und macht beispielsweise im Stadtbezirk Palma rund 40 Prozent von diesem aus - und nur ein Prozent des Biomülls wird hier überhaupt getrennt entsorgt.

Jetzt starten die Stadtwerke Emaya eine groß angelegte Offensive in Sachen Biotonne: Wird der Biomüll im Fall der Haushalte bislang nur in zwölf Vierteln sowie in der Altstadt getrennt abgeholt, sollen nun im April und Mai in 32 weiteren Stadtteilen braune Container aufgestellt werden. Die meisten anderen Stadtteile sollen dann im Herbst folgen. Bis Ende des Jahres müsse auch Palma die von der EU bereits für dieses Jahr geforderte Recyclingquote von 50 Prozent erreichen, so Emaya-Chef Ramón Perpinyà bei der Vorstellung der Initiative am Montag (29.3.).

Der neue Container wird - im Gegensatz zur Biotonne in deutschen Kommunen - nicht pro Haushalt zur Verfügung stehen, sondern reiht sich ein zwischen den bisherigen Wertstoffcontainern am Straßenrand. Der "contenidor marró" ist allerdings verschlossen und muss bei Benutzung mit der Bürgerkarte Tarjeta Ciudadana geöffnet werden. Ein Sonderfall sind die 44 Biomüll-Container in der Altstadt, die die Stadtwerke schon jetzt neben weiteren Wertstofftonnen jeden Tag mit Elektrofahrzeugen in den Altstadtgassen positionieren und auch wieder abtransportieren. Die hier praktizierte Mülltrennung hat Vorbildcharakter für den Rest des Stadtgebiets: 64,5 Prozent des anfallenden Haushaltsmülls können schon jetzt als Wertstoff getrennt entsorgt werden, wobei 26,5 Prozent auf Biomüll entfallen, 20,4 Prozent auf Papier und Karton, zehn Prozent auf Glas und 7,6 Prozent auf den grünen Punkt. Auch im Fall der Märkte, Supermärkte oder der Hotels an der Playa de Palma wird Biomüll schon jetzt getrennt abgeholt.

Im April kommen nun folgende Stadtviertel dazu: Bons Aires, Camp Redó, Son Peretó, Cas Capiscol, El Jonquet, Son Anglada, Son Roca, Son Serra-La Vileta, Son Vida, Son Xigala, Son ­Ximelis, Cala Major, El Terreno, La Bonanova, Portopí und Sant Agustí. Im Mai folgen El Amanecer, Arxiduc, L'Olivera, Plaça de Toros, Son ­Oliva, El Secar de la Real, La Indioteria Urbà, El Vivero, Estadi Balear, Verge de Lluc, Rafal Nou, Rafal Vell, Son Cladera, Son Fortesa Nord und Son Rutl·lan.

Noch bis Oktober oder November warten müssen dagegen die Haushalte im Osten des Stadtgebiets, darunter auch in Molinar, Coll d'en Rabassa sowie in dem zu Palma gehörenden Teil der Playa de Palma. Übrig für 2022 sind dann nur noch einzelne Viertel wie Jaume III, Plaça Patins oder Gènova.