Die Flugsicherheit gefährdet, Kriminelle am Werk, böse Blamage für Mallorca, jetzt muss mit harten Strafen ein Exempel statuiert werden. Seit der Notlandung einer marokkanischen Passagiermaschine wegen der vorgetäuschten Erkrankung eines Passagiers und der anschließenden illegalen Einreise von 21 der Insassen überschlägt sich auf Mallorca die Empörung in Medien und sozialen Netzwerken. Dabei könnte man diese Geschichte auch wesentlich gelassener sehen

Die Hintergründe sind noch unklar, aber die ganze Aktion wirkt so verquer, dass ihr Ursprung in einer Facebook-Gruppen von Spaßvögeln gar nicht so unwahrscheinlich ist. Näheres werden wir sicherlich noch erfahren. Schon jetzt aber steht fest: Es ist eine Aktion, für die wir den Urhebern durchaus dankbar sein können. Diese Leute haben mit ihrem Coup eine Sicherheitslücke aufgedeckt, die nun geschlossen werden wird. Nicht nur auf Mallorca, sondern auf vielen Flughäfen dieser Welt. Das dürfte so nicht noch einmal passieren, so viel steht fest. 

Natürlich haben die 21 getürmten Passagiere sich und womöglich andere Menschen in Gefahr gebracht – es hat seinen Grund, dass man nicht so einfach auf Start- und Landepisten herumlaufen darf -, aber es ist im Unterschied zu dem, was auf dem Mittelmeer passiert, wo fast täglich Menschen bei der Überfahrt sterben, glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen.

Zu beklagen ist neben den finanziellen Verlusten lediglich, dass Hunderte Reisende wegen der Flughafen-Schließung (und wegen eines fehlerhaften Brandalarms am deutschen Pannen-Flughafen BER) viel später als geplant an ihr Ziel gelangt sind. Nicht schön, aber jetzt auch nicht wirklich schlimm

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Und schließlich: Zwölf Menschen ist, so sie nicht doch noch geschnappt werden, die illegale Einreise nach Europa gelungen. Auch das ist nichts Außergewöhnliches, es passiert jeden Tag. Wir kennen die Gründe. Wir wissen nicht recht, wie wir diese Frage lösen sollen. Und wir schauen lieber weg.  

In Palma ging das dieses Wochenende nicht. Eine Operation wie nach dem Geschmack von Aktionskünstlern: Hier hat eine kleine Truppe von Leuten das ganze, riesige Migrationsproblem auf eine ganz andere, ja, sogar unterhaltsame Art und Weise noch einmal ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerufen. Und das nötigt schon fast Respekt ab.