Schuldzuweisungen im Entschädigungsdebakel erwünscht? Hätte man Matthias Kühn doch spätestens 2015 seine 33 Villen bauen lassen! Dann wäre es des hohen Guts der Rechtssicherheit wegen nicht nötig gewesen, dem Immobilienunternehmer nun 96 Millionen Euro zu zahlen.
Ebenso gilt aber auch das Gegenteil: Hätte man Matthias Kühn doch niemals die Bebauung des Grundstücks Muleta II erlaubt! Dann müsste die Balearen-Regierung jetzt auch keine Kredite aufnehmen.
Dass beide Aussagen zutreffend sind, zeigt, wie müßig es ist, nun wie die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens Verantwortungen beim politischen Gegner auszumachen. In dieser Geschichte hat kaum wer in Behörden, Politik und Finanzwirtschaft eine gute Figur abgegeben.
HIn- und hergerissen zwischen Gewinnstreben und Schutz
Verlierer ist die steuerzahlende Allgemeinheit, Gewinner sind das Kapital in Gestalt von Matthias Kühn – und die Natur. Auch das ein Widerspruch, der einmal mehr verdeutlicht, wie sehr die Bewohner Mallorcas seit Jahrzehnten und bis heute hin- und hergerissen sind zwischen der Versuchung, die Insel qua Bebauung von Grund und Boden sowie Ausbau des Fremdenverkehrs zu Geld zu machen, und dem Wunsch, sie zu beschützen.
Dieses konstante Abwägen und Aushandeln mag mühsam, quälend, ineffizient und, wie in diesem Fall, extrem kostspielig sein, hat aber auch ihr Gutes, wie jeder bescheinigen kann, der einmal die Zerstörung der gegenüberliegenden spanischen Festlandküste gesehen hat oder aber die Hänge von Port de Sóller mit denen von Port d’Andratx vergleicht, wo der Bebauung freien Lauf gelassen wurde.
Matthias Kühn auf Mallorca: Aufstieg, Fall und Comeback eines Immobilien-Pioniers
Übersetzung ins Spanische
¿Ganas de repartir culpas en la debacle de las indemnizaciones? ¡Ojalá a más tardar en 2015 se hubiera permitido a Matthias Kühn construir sus 33 chalés! Entonces no habría sido necesario pagar al empresario inmobiliario 96 millones de euros en aras de la seguridad jurídica.
Pero lo contrario también es cierto: ¡Ojalá nunca se hubiera permitido a Matthias Kühn construir en la parcela de Muleta II! Entonces el Gobierno balear no tendría que endeudarse aún más.
El hecho de que ambas afirmaciones sean ciertas demuestra lo inútil que es culpar a los adversarios políticos, como ha hecho la presidenta balear Marga Prohens. En esta historia, casi nadie en las autoridades, la política o el sector financiero ha salido bien parado.
Pierden los contribuyentes, ganan el capital en persona de Matthias Kühn ... y la naturaleza. Es esta otra contradicción que ilustra una vez más hasta qué punto los habitantes de Mallorca desde hace décadas y hasta hoy día se ven desgarrados entre la tentación de monetizar la isla mediante el desarrollo del suelo y la expansión del turismo, y el deseo de protegerla.
Esta constante búsqueda de equilibrio, esta constante negociación puede ser tediosa, agónica, ineficaz y, como en este caso, extremadamente costosa, pero también tiene su lado positivo, como puede confirmar cualquiera que haya visto la destrucción de la costa mediterránea en la Península o que compare las laderas de Port de Sóller con las de Port d’Andratx, donde se ha dado rienda suelta a la construcción.
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