"Ich wollte nur etwas Gutes tun": Deutscher soll römisches Schiffswrack vor Porto Cristo auf Mallorca geplündert haben

Der Mann wurde von der Guardia Civil am Strand mit Gegenständen aus Keramik und Metall von dem Wrack überrascht

Taucher am Schiffswrack vor Porto Cristo.

Taucher am Schiffswrack vor Porto Cristo. / IBEAM

Marcos Ollés

Marcos Ollés

Zwei Jahre Haft fordert die Staatsanwaltschaft auf Mallorca für einen deutschen Taucher. Der Mann wird beschuldigt, ein römisches Schiffswrack aus dem 1. Jahrhundert vor der Küste von Porto Cristo (Gemeinde Manacor) geplündert zu haben.

Der Taucher, der auch vom balearischen Kulturministerium und dem Inselrat von Mallorca wegen Beschädigung des historischen Erbes angeklagt ist, soll mehrere Gegenstände aus Keramik und Metall aus der Fundstätte Ses Llumetes entwendet haben, die als Kulturgut von besonderem Interesse (BIC) gelistet ist.

Der Mann bestritt am Donnerstag (27.7.) beim Prozess in Palma, bis zum Boot getaucht zu sein, und behauptete, er habe die Gegenstände "ganz in der Nähe des Strandes" gefunden. Zwei Sachverständige des Inselrats kamen dagegen zu dem Schluss, dass die Stücke "zweifellos" von der Fundstätte stammen und erklärten, dass der Angeklagte mit seinem Verhalten dort "irreversible Schäden" verursacht hat.

Der Deutsche vor Gericht.

Der Deutsche vor Gericht. / Marcos Ollés

Guardia Civil überraschte den Taucher mit einem Metalldetektor

Der Angeklagte, ein 52-Jähriger, wurde am 30. Januar 2019 von der Guardia Civil verhaftet. Eine Patrouille überraschte ihn dabei, wie er mit einem Metalldetektor ausgerüstet nach einem Tauchgang in der Nähe des Wracks aus dem Wasser stieg.

Er gab zu, dass er "Stücke aus Metall und Keramik" bei sich hatte, bestritt aber, sie aus dem Wrack entwendet zu haben. "Ich habe sie am Strand gefunden, nicht im Schiff. Das habe ich bisher nie gesehen", sagte er. Er habe nicht gewusst, dass es sich um antike Stücke handelte.

Nach seiner Festnahme erklärte der Taucher den Beamten, dass er noch weitere Stücke zu Hause habe und bot ihnen an, sie ihnen zu zeigen. Die Beamten fanden in seiner Wohnung mehrere Kisten voller Münzen, Ringe, Ohrringe und Metallstücke. Die Fundsachen stammten angeblich von verschiedenen Stränden der Insel.

Angebliches Hobby: Meer säubern

"Für mich war es ein Hobby, das Meer zu säubern und etwas Gutes zu tun", sagte der Angeklagte. Vor Gericht wird ihm nun aber zur Last gelegt, dass auch die anderen Gegenstände von Tauchgängen im Wrack von Ses Llumetes und anderen Unterwasserstätten auf Mallorca stammen, was der Angeklagte bestritt.

Die mit dem Fall befassten Beamten der Guardia Civil erklärten, dass der Angeklagte "das Wrack zerlegt und geplündert" habe und dass er direkt an der Fundstelle des Wracks aufgetaucht sei. Nach der Verhaftung des Deutschen untersuchte ein Taucher der Guardia Civil die Stelle und fand eine Bauchtasche, in der sich "typische Nägel von römischen Schiffen und Münzen" befanden.

Der Angeklagte habe ihnen gesagt, dass er eine solche Tasche verloren habe. Außerdem stellte die Guardia Civil fest, dass die zum Schutz angebrachten Sandsäcke und Planen vom Wrack entfernt worden waren. /jk

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