Schwerer Anlagebetrug: Dreieinhalb Jahre Haft für Frau des Mallorca-Prinzen Jürgen zu Hohenlohe
Das balearische Oberlandesgericht in Palma hat die spanische Unternehmerin Beatriz Delgado wegen schweren Anlagebetrugs zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt
Urteil in einem der bekanntesten Betrugsfälle innerhalb der deutschen Community auf Mallorca: Das Landgericht in Palma hat Beatriz Delgado wegen eines großangelegten Anlagebetrug zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe und der finanziellen Entschädigung der Opfer verurteilt.Die Unternehmerin und Frau des Österreichers Jürgen zu Hohenlohe hatte zwischen 2009 und 2012 Anleger mit dem falschen Versprechen angeworben, enorme Zinsen zu erwirtschaften, und sie über ein Schneeballsystem um fast 9 Millionen Euro gebracht. Das Verfahren gegen ihren Ehemann, der ursprünglich ebenfalls angeklagt war, ist aus gesundheitlichen Gründen eingestellt worden. Das Urteil erging am Freitag (27.10.).
Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Delgado in dem betreffenden Zeitraum etliche Anleger betrog. Viele von ihnen waren deutsche Inselresidenten. Delgado bediente sich dabei zweier Methoden. Die häufigste bestand darin, sehr hohe Zinssätze mit Finanzgeschäften anzubieten, die in Wirklichkeit nicht durchgeführt wurden. Die Frau baute ein Schneeballsystem auf, indem sie ältere Kunden mit den Beiträgen neuer Kunden bezahlte.
Anschein von Solvenz und Seriosität
In anderen Fällen fungierte die Unternehmerin als Vermittlerin von Darlehen zwischen Privatpersonen. Dem Urteil zufolge nutzte die Frau ihren vermeintlich aristokratischen Status, um "den Anschein von Solvenz, Seriosität und Professionalität zu erwecken, indem sie zeigte, dass sie über Beziehungen auf höchster Ebene und ein hohes Bildungsniveau verfügte". Ihr Lebensstil mit luxuriösen Häusern und Fahrzeugen, Chauffeur und Leibwächtern "erzeugte Vertrauen bei Investoren und Kunden".
In Wirklichkeit hatten die Firmen, mit denen die Spanierin operierte - European Investment und Balearic Island Investment - keine qualifizierten Mitarbeiter und keine Struktur, um die versprochenen Investitionen zu tätigen. Die Unternehmen hatten Schulden bei den Steuerbehörden in Höhe von fast 500.000 Euro angehäuft, und ihr einziges Vermögen war beschlagnahmt oder mit hohen Gebühren belastet, so dass es unmöglich war, rechtliche Ansprüche geltend zu machen.
Entschädigungszahlung für die Opfer
Delgado hatte sich so einen Großteil der von den Anlegern zur Verfügung gestellten Gelder angeeignet, was ihr ein "Leben in Luxus und Protz" ermöglichte und den Opfern erheblichen Schaden zufügte. Am meisten geschädigt wurden die Besitzerinnen eines Restaurants in Palma, die die Angeklagte um einen Kredit in Höhe von 600.000 Euro baten, um sich Liquidität zu verschaffen, und die Immobilie ihres Lokals sowie ihre eigenen Häuser als Sicherheiten stellten. Am Ende verloren die Opfer alle Immobilien.
Das Gerichtsurteil verpflichtet die Angeklagte zu einer Entschädigung in Höhe von 6,3 Millionen für diese beiden Frauen und zu einer Entschädigung in Höhe von weiteren 2,4 Millionen für 21 andere Opfer des Betrugsdelikts. /bro
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