In Ses Salines, Colònia de Sant Jordi und Lloseta wird in dem an diesem Freitag (10.9.) startenden Schuljahr erstmals Islamunterricht angeboten. Drei öffentliche Schulen nehmen an dem Pilotprojekt teil. „Der spanische Staat hat mit Vertretern der muslimischen Gemeinschaft ein Abkommen geschlossen. Das Bildungsministerium hat demzufolge die Verpflichtung, den Islamunterricht an den öffentlichen Schulen einzuführen“, so der balearische Bildungsminister Martí March. „Keinesfalls geht es darum, den katholischen Unterricht zu ersetzen. Wir kommen einfach nur unserer Pflicht nach. Derzeit gibt es weiterhin 145 Lehrer für den katholischen Unterricht und nur zwei für den Islamunterricht.“

Der Religionsunterricht ist ein politisch kontroverses Thema in Spanien. Das Pilotprojekt geht Gegnern viel zu weit, Befürwortern nicht weit genug. Vertreter der Muslime auf den Balearen kritisieren, dass es nur drei Schulen sind, die den Unterricht anbieten. Immerhin hätten 900 Schüler einen Antrag gestellt, und nur 150 bekommen nun die Islam-Stunden.

„Wir hatten mit der islamischen Gemeinschaft eine Obergrenze von zehn Schulen ausgemacht, und in diesem Schuljahr sind es eben nur drei Schulen“, entgegnet der Bildungsminister. Die drei Schulen seien mit Bedacht außerhalb der großen Städte ausgewählt worden. So sollen Massenanmeldungen an den Schulen mit Islamunterricht verhindert werden, die die Schulbehörden nicht bewältigen können.

Auf der anderen Seite wirft die PP der balearischen Linksregierung vor, den katholischen Religionsunterricht aus den Klassenzimmern verbannen zu wollen. „Diese Debatte müsste auf staatlicher Ebene geführt werden. Wir können uns im Moment nur an die uns auferlegten Regeln halten“, so Minister March. „Es macht uns Sorgen, dass die sozialen Netzwerke missbraucht werden, um mit diesem Thema Stimmung zu machen.“ /rp