Aktivisten protestieren in Palma de Mallorca wegen des "Massakers" vor Melilla
Nach dem Tod von mindestens 23 Migranten vor der spanischen Exklave Melilla fordern die Demonstranten den spanischen Ministerpräsidenten zum Umdenken
Etwa 60 Menschen haben am Sonntag vor der Vertretung der spanischen Zentralregierung in Palma de Mallorca protestiert. Grund dafür war der Tod von mindestens 23 Migranten, die am Freitag versucht hatten, aus Marokko in die spanische Nordafrika-Exklave Melilla zu gelangen. Die Plattform Les Balears Acollim hatte deswegen zu einer Protestkundgebung aufgerufen. Die lokale Vertretung von Amnesty International, die das Ereignis als "Massaker" bezeichnet, schloss sich der Kundgebung an.
Bis zu 2000 Menschen hatten am Freitag versucht, den Grenzzaun zwischen Marokko und Melilla zu überwinden. Nach einem Bericht des marokkanischen Staatsfernsehens von Sonntag kamen 23 Menschen ums Leben. Der Staatsagentur MAP hatte zuvor berichtet, dass 18 Migranten im Gedränge gestorben oder vom Zaun gefallen seien. Die Marokkanische Vereinigung für Menschenrechte AMDH sprach hingegen von 27 Toten. Nach Angaben der marokkanischen Behörden stammen die Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Pedro Sánchez lobt marokkanische Sicherheitskräfte
ADMH verbreitete Videos, auf denen zu sehen ist, wie Dutzende Migranten - umgeben von Sicherheitskräften - auf engstem Raum zusammengepfercht auf der Erde liegen. Ein Mann wird mit Blut am Kopf abgeführt. Eine Aufnahme zeigt, wie ein Uniformierter mit einem Schlagstock auf einen Mann einschlägt, der am Boden liegt.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez machte hingegen die "Menschenhändler-Mafia" verantwortlich. "Es war ein gewaltsamer Überfall, der von der Menschenhändler-Mafia organisiert wurde", erklärte der sozialistische Politiker in Madrid. Für Marokkos Sicherheitskräfte fand Sánchez Lob, weil sie einen Angriff "auf die territoriale Integrität des Landes (Spaniens)" abgewehrt hätten. Die Demonstranten in Palma de Mallorca forderten Pedro Sánchez auf, sein Lob für das Vorgehen der marokkanischen und spanischen Polizeikräfte zurückzunehmen.
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