Nach fünf Jahren im Exil: Wegen Songtexten verurteilter Rapper Valtònyc wird bei Rückkehr auf Mallorca empfangen

Der Musiker war 2018 zu dreieinhalb Jahre Haft wegen Majestätsbeleidigung, Verherrlichung des Terrorismus und Verhöhnung seiner Opfer sowie Bedrohung von Einzelpersonen verurteilt worden

Valtònyc ist auf Mallorca angekommen. Der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Josep Miquel Arenas heißt, ist am Sonntagvormittag (29.10.) am Flughafen von Son Sant Joan gelandet und wurde bereits dort von Familie, Freunden und zahlreichen Unterstützern in Empfang genommen. Danach ging es für den Rapper weiter in seinen Heimatort Sineu, wo rund 200 Menschen auf dem zentralen Platz Plaça des Fossar auf ihn warteten.

Fünf Jahre lang hat der mittlerweile 29-Jährige in Belgien gelebt, nachdem der Oberste Spanische Gerichtshof ihn 2017 zu dreieinhalb Jahre Haft wegen Majestätsbeleidigung, Verherrlichung des Terrorismus und Verhöhnung seiner Opfer sowie Bedrohung von Einzelpersonen verurteilt hatte. Das Urteil bezog sich auf Valtònycs Songtexte, die er teilweise noch als Minderjähriger verfasst hatte. Mehrere Versuche der spanischen Justiz, den jungen Mann ausliefern zu lassen, scheiterten vor belgischen Gerichten. Dass der Musiker nun zurückkommen konnte, liegt daran, dass das Urteil verjährt ist.

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Oma in die Arme geschlossen

Valtònyc zeigte sich bei seiner Ankunft glücklich darüber, endlich wieder auf der Insel sein zu können. Vor allem seine 85 Jahre alte Oma in die Arme schließen zu können, sei ihm wichtig. Er habe sie in diesen Jahren nur einmal gesehen. "Jetzt ist der Moment gekommen aufzuatmen und zu leben, ich glaube, ich habe es mir verdient", so der Zurückgekommene.

Bezüglich des Umstandes, dass er nur aufgrund der Verjährung zurückkommen konnte, zeigte sich Valtònyc bedrückt. "Es ist bedauerlich, dass Spanien in dieser ganzen Zeit keine Selbstkritik geübt und eingesehen hat, dass es ein Fehler ist, Sänger zu verurteilen." Er verwies unter anderem auf den Rapper Pablo Hasel, der wegen seiner Songtexte immer noch im Gefängnis sitzt.

Irritiert ist der Musiker indes darüber, wie er von seiner Verjährung erfahren hat. Denn eigentlich war diese schon am 22. März in Kraft getreten. Die spanische Justiz ist eigentlich verpflichtet, Personen darüber zu informieren. Im Fall Valtònyc passierte dies erst Monate später und nur auf Anfrage seines Anwalts.

Nächster Gerichtstermin steht an

Die juristischen Probleme sind nun aber nicht vorbei für den Musiker. Am 21. November muss er in Sevilla vor Gericht erscheinen. Dort muss sich der Musiker dafür verantworten am 31. März 2018 bei einem Konzert in der andalusischen Hauptstadt dazu aufgerufen zu haben, Beamte der Guardia Civil zu ermorden. "Ich bin nervös, werde aber vor Gericht erscheinen", sagte Valtònyc in der Sache.

Der Musiker plant nun, einige Tage auf der Insel zu verbringen und dann zurück nach Brüssel zu kehren, wo er seit Jahren einen Job hat. /pss