Bis 31. Oktober kann man noch auf die Insel Sa Dragonera vor Sant Elm gelangen – danach macht die Fährgesellschaft Cruceros Margarita Winterpause. Im kommenden Jahr geht die Saison dann im März wieder los. Es empfiehlt sich unbedingt zu reservieren.

Je nach Wellengang kann die Überfahrt sehr schaukelig werden. Im kleinen Naturhafen Cala Lledó auf Dragonera angekommen, gelangt man oberhalb des Hafens zu einem hübschen Steinhaus, es beherbergt das Centre d’Informació mit seiner lohnenswerten Ausstellung zu Flora, Fauna und Geschichte der Insel. Geöffnet ist es im Oktober von 10 bis 15 Uhr.

Der Besucher kann auf Sa Dragonera zwischen vier Routen wählen – je nach Zeit, der vorher festgelegten Rückfahrt und der körperlichen Fitness. Die eindrucksvollste Route ist die auf den Gipfel Na Pòpia, die einfachste die zur Höhle Cova Lledó. Außerhalb der beschriebenen Routen darf das Gelände auf der Insel nicht betreten werden.

Route 1: Na Pòpia

Der Aufstieg auf den höchsten Punkt der Insel, den Na Pòpia, erfordert im oberen Teil ein wenig Schwindelfreiheit. Beim Info-Zentrum geht man links auf dem breiten Weg Richtung „Far de Llebeig“ und „Far Vell“. Man passiert ein Gebäude und folgt rechts bei einem Abzweig dem Schild „Es Far Vell“. Der Wanderer folgt dem Karrenweg, der sich leicht in Serpentinen nach oben schlängelt. Man passiert ein Haus mit Steinbänken. Der Weg führt durch Kiefern und Olivenbäume bergauf. Nach circa 30 Minuten erreicht man den Sattel Coll Roig auf 98 Metern und hat einen ersten fantastischen Blick. Von hier geht es nun in vielen Kehren mal mehr, mal weniger steil den Hang hinauf.

Der Wanderer passiert eine Gratkante und erreicht schließlich den Gipfelleuchtturm „Es Far Vell“. Er wurde erstmals 1581 errichtet und 1852 neu erbaut. Der Leuchtturmwärter konnte damals seine Aufgabe allerdings nie befriedigend erfüllen, weil der Turm aufgrund seiner Lage oft in den Wolken oder im Nebel lag. Daher wurde er bereits 1910 aufgegeben und durch zwei Türme an der Nordost- (den „Far de Tramuntana“) und der Südwestspitze (den „Far de Llebeig“) ersetzt. Dort, wo der offizielle Wanderweg endet, kann man über eine Felsplatte weiter hinaufklettern. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf die fast senkrechte Inselrückseite. Abstieg auf der gleichen Route.

Route 2: Cap de Tramuntana

Man folgt der Ausschilderung zum Leuchtturm („Far de Tramuntana“) und zum Cap de Tramuntana. Der Weg ist nicht zu verfehlen und bietet immer wieder schöne Blicke auf die Küste zwischen Sant Elm und Estellencs. Die Terrasse beim Leuchtturm bietet sich für eine Pause an (hin und zurück eine Stunde).

Auf der Dracheninsel Sa Dragonera gibt es vier Wanderrouten. MZ

Route 3: Cap de Llebeig

Vom Gebäude am Hafen hält man sich links (wie bei Route 1) und folgt den Schildern „Far de Llebeig“. Mit wenig Höhendifferenz geht es auf dem teilweise asphaltierten, teilweise schottrigen Weg zum anderen Ende der Insel, dem Cap de Llebeig. Hier steht ein im Jahr 1585 erbauter und 2004 restaurierter Leuchtturm (Gehzeit hin und zurück 2,5 Stunden). Auf dem Rückweg ist auch ein kurzer Abstecher zur Cala Cucó möglich.

Route 4: Zur Cova Lladó

Vom Info-Zentrum aus ist diese Wanderung mit „Na Miranda“ ausgeschildert. Es gibt auf der Route kaum Höhenunterschiede.

Für den Namen „Dracheninsel“ gibt es verschiedene Erklärungen: Sa Dragonera ist bevölkert von einer Art von Eidechsen, die wie kleine Drachen aussehen. Die Dragonera-Eidechse (Podarcis lilfordi ssp. giglioli) ist neben der Geburtshelferkröte und der ausgestorbenen Höhlenziege eines der wenigen landlebenden Wirbeltiere, die schon vor Ankunft des Menschen auf den Balearen heimisch waren. Überall trifft man die neugierigen Eidechsen. Insbesondere beim Picknick muss man aufpassen, dass sie sich nicht in den Rucksack verirren. Sie dürfen nicht gefüttert werden!

Die andere Erklärung für den Namen: Im Längsschnitt, zum Beispiel von Sant Elm aus gesehen, ähnelt die Insel einem Drachen. Im Südwesten beim Cap de Llebeig liegt der ins Wasser gelagerte Kopf, das Rückgrat bilden der Puig des Aucells (312 Meter) und der Na Pòpia (353 Meter), und den sanft auslaufende Schwanz kann man sich mit dem Teil bis Cap de Tramuntana im Nordosten vorstellen.

Sa Dragonera war in den 70er- und 80er-Jahren ein umweltpolitischer Zankapfel. Denn ein Bankenkonsortium hatte vor, hier eine Ferienanlage mit 1.200 Gebäuden, einem Yachthafen für 600 Boote, Hubschrauberlandeplätzen und Casino zu bauen. Vor allem die Umweltschutz- organisation GOB rief damals immer wieder zu Protesten auf. Die Insel wurde schließlich 1987 von der öffentlichen Hand erworben und 1995 zum Naturpark erklärt. Heutzutage beherbergt der Park seltene Tierarten wie etwa Fischadler, Eleonorenfalken oder Korallenmöwen.

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Eigentlich ist die kleine Bucht Cala Lledó bestens zum Baden geeignet. In diesem Jahr war sie jedoch voller Quallen. So sollte man mit dem Baden bis nach der Überfahrt nach Sant Elm warten – und auch hier nach Quallen Ausschau halten.

In eigener Sache: Mit großem Bedauern erfuhr ich von dem Tod unseres Kollegen Roland Otto, der diese Wanderseite jahrzehntelang so wunderbar gefüllt hat. Er hat mit seinen exakten Beschreibungen eine hohe Messlatte gelegt. Er wird uns immer ein Vorbild sein.