Kassenbons in den Supermärkten auf Mallorca besser genau prüfen

Die Preise ändern sich rasant, die Supermärkte kommen mit der Auszeichnung oft nicht hinterher. In vielen Fällen zulasten der Kunden

Den Kassenbon vor der Heimfahrt besser genau prüfen.

Den Kassenbon vor der Heimfahrt besser genau prüfen. / Bendgens

Simone Werner

Simone Werner

In Zeiten von Inflation und steigenden Lebensmittelpreisen dürfte sich nicht nur ein der MZ bekannter Resident über Vorfälle wie folgenden besonders ärgern: Vor wenigen Wochen sah der zweifache Familienvater beim Einkaufen in einem Discounter in Marratxí ein Angebot: Der 12er-Pack Bier (Estrella Damm) kostete nur 6,48 Euro statt 7,80 Euro. Also entschied er sich spontan, zuzuschlagen. Erst nachdem er bezahlt hatte, sah er auf dem Kassenzettel, dass die Supermarktkette ihm 7,80 Euro berechnet hat. Also ging er zurück in den Laden, teilte der Kassiererin sein Anliegen mit. Die schickte eine Verantwortliche los, die etwas genervt die Preise und Werbeschilder prüfte. Der Kunde hatte recht. Um die Preisdifferenz ausgezahlt zu bekommen, musste er aber erst noch einen Storno-Zettel ausfüllen und unterschreiben. Erst dann bekam er die 1,32 Euro zurück.

Kein Einzelfall

Ein Einzelfall? MZ-Lesern ist in den vergangenen Wochen mehrfach Ähnliches widerfahren, in verschiedenen großen Supermarktketten. Immer wieder kommt es vor, dass der an der Kasse berechnete Preis nicht mit dem zumeist niedrigeren übereinstimmt, der an den Regalen ausgezeichnet ist.

„Es zählt immer der im Supermarkt ausgeschriebene Preis – egal welcher an der Kasse angezeigt wird. Das Geschäft ist verpflichtet, Kunden im Zweifelsfall Geld zurückzuerstatten“, sagt Alfonso Rodríguez von der balearischen Verbraucherschutzorganisation Consubal. Solche Vorfälle kämen vor allem bei den großen Supermarktketten und noch erschwinglichen Produkten vor. Die Preisdifferenzen seien dabei aber wohl auf Unaufmerksamkeiten zurückzuführen. Supermärkte wollen ihre Kunden, da ist sich Rodríguez sicher, mit den Preisauszeichnungen nicht absichtlich hinters Licht führen.

Die Lebensmittelpreise haben in den vergangenen Jahren stark angezogen.

Die Lebensmittelpreise haben in den vergangenen Jahren stark angezogen. / Bendgens

Ansprechpartner: Personal vor Ort

Verbraucher, denen Preisunterschiede auffallen, sollten sich immer direkt an das Supermarkt-Personal wenden, empfiehlt Rodríguez. Doch nicht jeder hat Lust, jedes Mal akribisch den Kassenzettel zu prüfen, andere Einkäufer dann wegen ein paar Cent oder einem Euro warten zu lassen und am Ende noch dazu als kleinlicher Kunde dazustehen.

Eine andere MZ-Leserin, die am Dienstag (25.7.) im Lidl im Carrer d’Andalusia in Palma ein Schnäppchen machen wollte, musste sogar noch härter um ihr Geld kämpfen. Laut einer in dem Geschäft ausgeschilderten Werbeaktion kostete der zweite Naturjoghurt „Bio Natural“ 150 Gramm der Hausmarke Milbona statt 52 Cent nur die Hälfte, also 26 Cent. Die Kundin, die von dem Angebot profitieren wollte, kaufte daher gleich acht Stück.

Böse Überraschung an der Kasse

An der Kasse wurden ihr acht mal 52 Cent, statt viermal 52 und viermal 26 Cent berechnet. Auch in diesem Geschäft rief die Kassiererin ihre Vorgesetzte. Per Taschenrechner versuchten die Angestellten laut der Kundin auszurechnen, was sie ihr zurückgeben müssen. Auf 1,04 Euro kamen sie nicht – obwohl die mittlerweile verärgerte Kundin es ihnen sogar vorrechnete. Am Ende bekam sie zumindest einen Euro und verließ den Laden aufgewühlt.

Das sagen die Supermarkt-Ketten

Auf MZ-Anfragen halten sich die Pressestellen der Supermarktketten ein wenig bedeckt, wollen sich teils gar nicht äußern. Es handele sich um vereinzelte und unfreiwillige Unstimmigkeiten, Kunden könnten sich damit jederzeit an das Personal wenden, heißt es unisono.

Bei Mercadona gewährt man uns zumindest einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Etikettierung: Die Preisveränderungen kommuniziert dort ein für die jeweilige Produktgruppe verantwortlicher Mitarbeiter mittels einer internen App, so eine Sprecherin. Und zwar nicht an einem bestimmten Tag, sondern je nach Preisveränderungen der Rohstoffe. Danach bekommt jeder Supermarkt die neuen Preisschilder für die Regale. Mitarbeiter tauschen sie dann noch vor Ladeneröffnung aus. „Falls es doch einmal zu Fehlern kommt, ist das auf menschliches Versagen zurückzuführen. Wir sind eben auch nur Menschen“, betont die Sprecherin.

Bald kommt die digitale Preisanzeige

Unterdessen ist die deutsche Supermarktkette Lidl dabei, in allen Geschäften spanienweit schon bald eine digitale Preisanzeige einzuführen. Das sei nicht nur umweltfreundlicher, sondern optimiere auch die Aktualisierungs-Prozesse im Falle von Preisänderungen, sagt ein Sprecher. Zudem nehme das dem Personal Arbeit ab.

Verbraucherschutz

• Consubal: Tel.: 871-17 81 58, consubal.org

• Balearisches Verbraucherministerium: Tel.: 900-16 60 00, https://www.caib.es/sites/consumidor/es/reclamaciones_denuncias_y_consultas-90/