Die seltene Lederschildkröte, die in der vergangenen Woche vor der Küste von Mallorca gesichtet worden war, ist bislang nicht wieder aufgetaucht. Das etwa zwei Meter lange Tier ist offenbar verletzt, es hatte eine Angelschnur im Mund. Drei Taucher, ein Biologe und andere Spezialisten des Palma Aquariums suchten am Freitag (3.11.) nach dem Exemplar, Fischer und Skipper sind weiterhin aufgerufen, nach dem Tier Ausschau zu halten. Auch ein Helikopter des balearischen Umweltministeriums war zwischen Port de Sóller und dem Kap Formentor ebenfalls zeitweise im Einsatz.

Wegen hoher Wellen konnte die Suche am Montag nicht fortgesetzt werden. "Wir rechnen nicht mehr damit, dass sie gefunden wird", sagte Gloria Fernández vom Rettungszentrum des Palma Aquarium der MZ. "Es kann sein, dass das Tier in den nächsten Tagen irgendwo tot angespült wird oder auf den Meeresgrund sinkt."

Lederschildkröten (Lateinisch: Dermochelys coriacea) sind die größten Meeresschildkröten und können bis zu 2,5 Meter lang und 600 Kilogramm schwer werden. Sie verirrren sich nur selten über die Straße von Gibraltar oder den Suez-Kanal ins Mittelmeer: Normalerweise leben sie in tropischen und subtropischen Gewässern, legen aber beizeiten lange Strecken in kühlere und an Nahrungsmitteln reichere Gewässer wie die vor Irland und Nordfrankreich zurück.

Zuletzt war vor Mallorca, nämlich bei Santa Ponça, 1993 eine Lederschildkröte lebend gesehen worden, die aber kurz danach starb. Danach wurden 1997 und 2001 zwei tote Exemplare gefunden.

Wesentlich häufiger tauchen die kleineren unechte Karettschildkröten vor Mallorca auf, die 110 Kilo schwer werden können. An Stränden der Nachbarinsel Ibiza legten diese bereits Eier ab, was wohl eine Folge des Klimawandels ist. /it