Mallorca Zeitung

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Erstmals Flamingos in freier Wildbahn auf Mallorca geschlüpft

Der Parkdirektor sieht darin ein klares indiz für die Versalzung des Feuchtgebiets im Naturpark S'Albufera

flamingos DM

Der Naturpark S'Albufera hat erstmals in seiner Geschichte das Schlüpfen von zwei Flamingo-Küken im Feuchtgebiet verkündet. Parkdirektor Maties Rebassa bezeichnet dies als "außergewöhnlich", doch ist in die Freude auch Bedauern gemischt. Denn die Brut wird erst möglich, weil das Feuchtgebiet immer stärker versalzt.

Dass es Flamingos im Feuchtgebiet im Norden der Insel gibt, ist weit bekannt und alltäglich. Doch gebrütet hatten sie bis zu diesem Jahr noch nicht. Es begann, wie Rebassa erzählt, im vergangenen Mai: Das Team des Naturparks beobachtete, wie eine Gruppe erwachsener Tiere in einem "sehr unzugänglichen" Bereich des Parks, der für Fernrohre kaum wahrnehmbar ist, Eier auszubrüten schien. Nach etwa zwanzig Tagen hörten die Flamingos auf zu brüten. Zwei erwachsene Tiere wurden von da an von zwei Küken begleitet, die noch nicht fliegen konnten. Damit bestätigte sich der Verdacht der Parkmitarbeiter.

Ausbeutung des Grundwassers und Klimawandel sorgen für eine Versalzung des Feuchtgebiets

"Dies ist zweifellos eine gute Nachricht für die Flamingos und für die Besucher, die in Scharen kommen, um sie zu sehen", betont Rebassa. Aber es sei eben auch ein unbestreitbares Zeichen dafür, dass s'Albufera allmählich versalzt. Der Versalzungsprozess habe vor etwa zwanzig Jahren begonnen. "Jetzt sehen wir, dass die Auswirkungen zunehmen", sagt der Biologe. Grund dafür seien die Ausbeutung der Grundwasserzugänge, die den Naturpark mit Wasser versorgen, und der Klimawandel, der für immer weniger Regen sorgt.

Die Versalzung im nördlichen Teil des Feuchtgebiets mag positiv für Flamingos und andere Vögel sein, die salzmarschähnliche Umgebungen bevorzugen, aber andere Tiere, die den s'Albufera-Park seit jeher besuchen und dort brüten, leiden darunter. Im Moment noch finden sowohl Vögel, die Süßwasser bevorzugen als auch Flamingos passende Umgebungen und können in dem Feuchtgebiet koexistieren. Sie besetzen Rebassa zufolge verschiedene Bereiche des Naturparks, ohne miteinander zu konkurrieren. Der Flamingo schade seiner Umgebung nicht, betont der Parkdirektor.

Rebassa kann sich vorstellen, dass die Flamingos zurückkehren werden, um im Park zu brüten. Versichern kann er es allerdings nicht. "Das Verhalten der Flamingos ist schwer vorhersehbar", sagt der Biologe. "Sie sind Nomaden und können jederzeit abwandern."

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