Heizen auf Mallorca: Was Brennholz auf der Insel kostet

Gas und Strom werden immer teurer – wie wäre es da mit Kamin und Ofen?

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Der Herbst ist in vollem Gange, auch wenn das die Temperaturen noch nicht so ganz mitbekommen haben. Es nähert sich langsam die Heizperiode, die sich auf Mallorca normalerweise von Mitte November bis in den April hinzieht. In den Nächten sinken die Temperaturen mancherorts schon auf zehn Grad, es dauert nicht mehr lange, bis die Ersten die Heizung anschalten. Falls diese überhaupt vorhanden ist.

Nur neuere Wohnungen verfügen über eine Zentralheizung. Oftmals wird auf der Insel mit kleinen Gas- oder Elektroheizungen die Kälte bekämpft. Immer mehr im Kommen sind zudem Pelletöfen oder Infrarotheizungen. Sie alle könnten wegen der gestiegenen Gas- und Strompreise in diesem Winter teuer werden.

Vielleicht ist es daher besser, auf die traditionelle Art und Weise umzusteigen. Ein Kamin oder Holzofen sorgt für mollige Wärme und ist schön anzusehen. Nur das Holz muss dafür herangebuckelt werden.

Das Auto kommt auf die Waage

Allgemein gilt auf Mallorca die Devise: Fragen Sie am besten in der Bar um die Ecke nach, wo Brennholz verkauft wird. Denn die leña an sich ist relativ günstig. Was den Preis in die Höhe treibt, sind eventuelle Lieferkosten. In den Dörfern gibt es viele kleine Anbieter. Wer ein großes Auto hat, kann das Holz auch selbst abholen. Hierbei wird zwischen den angebotenen Holzsäcken (sacos de leña) und dem Schüttgut (granel) unterschieden. Bei Letzterem wird das Auto auf einer großen Waage vor dem Einkauf gewogen und im Anschluss nach dem Beladen noch einmal. Abgerechnet wird dann kiloweise.

Ein Unternehmen, das so verfährt, ist zum Beispiel Fruit Secs in Binissalem (grupfruitssecs.cat). Verkauft wird hier Mischholz, das aus Mandel- und Olivenholz besteht. Das Kilogramm kostet 25 Cent. Geöffnet ist von 8 bis 18 Uhr montags bis samstags. „Die derzeitige Lieferung stammt von der Insel. Oft bekommen wir das Holz aber auch vom Festland“, erklärt dort eine Mitarbeiterin.

Generell gebe es eigentlich nur drei Inselhölzer, die als Brennholz verkauft werden, sagt Tomeu Muntaner von Leñas Muntaner in Santa Maria del Camí (am besten über „Leñas Muntaner“ bei Facebook zu finden). Mandel (almendro), Steineiche (encina) und der wilde Olivenbaum (acebuche).

Alle drei sind Harthölzer, die schwer entzündbar sind. Wenn sie aber einmal glühen, sind es regelrechte Dauerbrenner. „Die Eiche ist am härtesten. Danach folgen die Olive und die Mandel“, sagt Muntaner, der alle zum gleichen Preis von 32 Cent das Kilogramm verkauft. „Das Holz ist zwischen zwei und drei Jahren alt. Die Stücke sind maximal 30 bis 34 Zentimeter groß und damit ideal für den Kamin.“

Vorsicht vor der Mogelpackung

Zum Anzünden des Feuers eignet sich die Kiefer (pino) am besten. „Sie heizt gut, ist aber schnell verbrannt“, sagt Muntaner. Einige Anbieter schummelten bei diesem Holz. „Wenn es frisch geschnitten ist, ist es noch voller Wasser und Harz.“ Dann wiegt das Kiefernholz entsprechend und ist bei einem Preis nach Gewicht teuer. „Auf der anderen Seite ist das getrocknete Holz so leicht, dass sich ein Verkauf kaum noch lohnt“, so der Experte. Seine Lösung sieht vor, die Kiefer nach Volumen zu verkaufen. Der Kubikmeter kostet 100 Euro.

Muntaner liefert im Umkreis von 25 Kilometer von Santa Maria kostenlos. „Ab zwei Tonnen Holz ist die Lieferung inselweit gratis.“ Er hat von 9 bis 18 Uhr montags bis samstags geöffnet und in der Heizsaison sonntags von 9 bis 14 Uhr. „Im Sommer hatten wir einen regelrechten Ansturm auf das Holz von Leuten, die bunkern wollten. Jetzt im Herbst hält sich die Anfrage im normalen Rahmen“, sagt Muntaner, der nicht davon ausgeht, dass das Holz auf Mallorca knapp wird. „Höchstens bei einigen kleinen Anbietern.“

Einige Anbieter, wie die Kooperative Campanet (cooperativacampanet.com), bieten eine inselweite Lieferung ohne Aufpreis. Die Tonne Mischholz gibt es für 260 Euro, die Tonne Olivenholz für 290 Euro und die Tonne Kiefernholz für 165 Euro. Es können auch kleinere Mengen gekauft werden. Den 25-Kilo-Sack Eichenholz gibt es für 10,50 Euro.