Von Thomas Zapp

Auch wer nicht auf Süßes steht, dürfte Spaß an dem Filmchen haben. Es ist gespickt mit Anspielungen auf das filmische Vorbild, die musikalische Karriere der beiden Laiendarsteller Blanco und Drews sowie einer Portion schwarzen Humors.

Im Original, dem Gangster-Epos von Quentin Tarantino, spielen John Travolta und Samuel L. Jackson die coolen, stets schwarze Anzüge tragenden Killer Vincent Vega und Jules Winnfield aus Los Angeles. Ihr Merkmal: Brutalität und philosophische Dialoge. Eine der berühmtesten Szenen lieferte das Vorbild zum Reklamespot: Vincent und Jules fahren zu einem Auftragsmord. Auf der langweiligen Autofahrt erzählt Vince von seinem Europatrip und schwärmt davon, dass Drogen in Amsterdam legal seien, es in Paris bei McDonald´s Bier gebe und der „Quarterpounder" in Frankreich „Royale with cheese" hieße - wegen des metrischen Systems in Europa. „Es sind die kleinen Unterschiede. Die haben dieselbe Scheiße wie wir, aber anders", nuschelt Vince Vega und beeindruckt den nachdenklichen Killerkollegen damit nachhaltig.

Auf Mallorca hört sich dieser Dialog natürlich anders an. Während hinter dem Seitenfenster statt L.A. die Fassade von Palmas Hafenpromenade vorbeifliegt, philosophieren Jürgen-Vincent und Roberto-Jules über die Unterschiede zwischen Mallorca und Deutschland und kommen dabei zu interessanten Ergebnissen.

„Fünf Jahre Malle und immer noch kein bisschen brauner", seufzt Blanco-Winnfield (mit dickbuschigem Backenbart). Dann überrascht der welterfahrene Drews-Vega (mit angegelter Haarmatte) mit der Feststellung, dass „Deutschland einfach relaxter ist". Blanco will es genauer wissen: „Erzähl mir noch mal von Deutschland. Die Hühner sind entspannter da?" Drews: „Hundertprozentig. Wenn du Dich da mit einer zum Essen verabredest, kannst du schon vorher das Bett im Kornfeld beziehen. Bis du auf Malle mal Spaß in der Backe hast, kannst du warten, bist du schwarz wirst." Es folgt ein langer Blick von Blanco-Winnfield.

Für Hobby-Darsteller Blanco war diese rassistisch gefärbte Einlage kein Problem. „Das gehört doch zum Spielen dazu. Deswegen muss der Schauspieler ja kein Rassist sein", sagte er der MZ. „Jürgen respektiert mich, ich respektiere ihn", fügt der Stimmungssänger hinzu. Da darf der alte Kollege auch mal eine Pointe auf Blancos Kosten machen und dessen Superhit verunglimpfen: „Wenn du in Deutschland eine Pause brauchst. Dann nimmst du dir eine. Nicht so eine beschissene Spaß-muss-sein-Pause." Nein, sondern natürlich eine Pause mit zwei aufeinander geklappten Keksen, gefüllt mit dunkler Schokolade. Die nennt man in Deutschland dann „Auszeit".

Das Produkt gerät dank der Spielfreude der beiden Laiendarsteller fast in den Hintergrund. Die beiden Schlagersänger hatten sichtbar Spaß an der Arbeit. „Wir haben dafür nur einen Tag gebraucht. Das hat mit dem Regisseur einfach gut geklappt", erzählt Roberto Blanco. Jetzt will er sich auch endlich mal das Original anschauen: „Ich hatte es immer vorgehabt, aber es nie geschafft." Er wird vermutlich seinen Spaß daran haben. Außerdem in dieser Ausgabe:

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