Sonnenbrand auf Mallorca vorbeugen: So schützen Sie sich richtig vor der Frühjahrssonne

Zwei Expertinnen erklären, wie Sie Ihre Haut von innen und außen schützen können

Auf Mallorca sollte derzeit fast täglich Sonnencreme aufgetragen werden.

Auf Mallorca sollte derzeit fast täglich Sonnencreme aufgetragen werden. / Nele Bendgens

Einen Kaffee in der Sonne genießen, ein langer Spaziergang am Strand – das zumindest zeitweise frühsommerliche Wetter auf Mallorca lockt gerade viele Menschen ins Freie. Die Kraft der Sonne wird dabei oft unterschätzt. Denn auch im April kann die UV-Strahlung der Sonne unserer Haut Schäden zufügen. Wer sich nicht richtig schützt, riskiert nicht nur einen Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und Faltenbildung, sondern steigert auch das Hautkrebsrisiko.

Sonnenschutz wird oft vergessen

„Viele Leute sehnen sich nach einem langen Winter geradezu nach ein paar Sonnenstrahlen. An Sonnenschutz denken jedoch die wenigsten. Das liegt vielleicht auch daran, dass es im Frühjahr noch nicht ganz so heiß ist“, sagt Allgemeinmedizinerin Dr. Sandra Lossau. Seit einem Jahr ist sie für das Deutsche Facharzt-Zentrum auf Mallorca tätig, zunächst am Standort Santa Ponça und seit März in Peguera. Davor war sie viele Jahre als Allgemeinmedizinerin in Berlin niedergelassen.

Sonnenbrandrisiko im Frühjahr höher als im Sommer

Lossau betont, dass das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden und somit der Haut Schäden zuzufügen, im Frühjahr sogar höher sei als im Sommer. Der Grund dafür sei eine geringere Ozonkonzentration in der Atmosphäre. „Die Ozonschicht wirkt wie ein Schutzschild. Durch die geringere Konzentration im Frühjahr gelangen die UV-Strahlen ungefilterter auf die Erde und somit auch auf unsere Haut als beispielsweise im Sommer“, erklärt Sandra Lossau.

Auf Mallorca sollte derzeit fast täglich Sonnencreme aufgetragen werden.   | FOTO: NELE BENDGENS

Dr. Sandra Lossau / Stefan Zeyen

Ein Lichtschutzfaktor 50 sollte Standard sein

Bereits zehn Minuten in der Sonne können ohne Schutz gravierende Auswirkungen auf die Haut haben. Es empfiehlt sich also, bereits im Frühjahr die richtige Sonnencreme griffbereit zu haben. „Aus medizinischer Sicht rate ich zu einem Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor 50. Ein Lichtschutzfaktor 30 sollte das Minimum sein – alles darunter hat keinen Sinn“, sagt die Allgemeinmedizinerin. Um die Umwelt etwa beim Baden im Meer nicht zu belasten, sollte zudem darauf geachtet werden, möglichst Naturkosmetik ohne chemische UV-Filter zu benutzen.

Hilfestellung gibt der UV-Gefahrenindex

Auch wenn sich die UV-Belastung täglich ändert, rät Lossau dazu, sich jeden Tag mit Sonnenschutz einzucremen: „Egal ob im Winter oder im Sommer, um permanente Hautschäden oder gar Hautkrebs vorzubeugen, ist Sonnenschutz unumgänglich und sollte zur Gewohnheit werden.“ Wer einen Überblick über den aktuellen UV-Index haben möchte, kann sich heutzutage bei vielen Wetter-Apps informieren. Auf einer Skala von 1 bis 11+ ist dort für die jeweilige Region angegeben, wie hoch die gesundheitliche Gefährdung durch UV-Strahlung für den Tag ausfällt. „Ab Werten von 3 sollte man sich vor der Sonne schützen. Die werden auf Mallorca schon jetzt im Frühling fast täglich erreicht“, sagt Sandra Lossau.

Sonnencreme aus dem vergangenen Jahr sorgfältig prüfen

Doch kann man die Sonnencreme-Tube aus dem vergangenen Jahr noch guten Gewissens benutzen? Allgemeinmedizinerin Lossau sagt, das komme ganz darauf an, wie die Sonnencreme aufbewahrt worden sei. „Riecht sie komisch oder war sie über einen längeren Zeitraum Temperaturschwankungen ausgesetzt, dann sollte man sie nicht mehr benutzen“, sagt sie. Außerdem helfe auch das Verfallsdatum auf der Verpackung. Das Symbol, das Aufschluss über die Haltbarkeit der Sonnencreme gibt, ist meist ein halbgeöffneter Tiegel mit einer Zahlenangabe, zum Beispiel „18 M“. In diesem Fall ist die Sonnencreme 18 Monate haltbar, erklärt der Industrieverband für Körperpflege- und Waschmittel (IKW).

Hautpflege ist auch von innen wichtig

Doch neben der Pflege von außen sei es genauso wichtig, die Haut auch von innen zu pflegen. Anna-Lena Middeldorf ist akademisch ausgebildete Rehabilitationspädagogin mit dem Fachbereich Humanernährung und beschäftigt sich in der Floyd Clinic in Cala Millor mit diesem Thema. „Eine ausreichende Nährstoffversorgung ist für gesunde Haut absolut wichtig“, sagt Middeldorf. Bei äußerlicher Anwendung habe diese ihre Grenzen. „Eine ausreichende Versorgung mit antioxidativen Nährstoffen wie Vitamin A, Carotinoiden, Zink und Selen sowie sekundären Pflanzenstoffen wie etwa aus Granatapfel, Beeren, Grüntee oder Kakao sind daher empfehlenswert“, sagt sie. Eine ausgewogene Ernährung sei für gesunde Haut grundlegend, denn ein Nährstoffmangel führe oft zu Hauterkrankungen.

Dr. Sandra Lossau (DFZ).  | FOTO: STEFAN ZEYEN

Anna-Lena Middeldorf von der Floyd Clinic in Cala Millor. / Jeroni Puigros

Professionelle Labordiagnostik kann Aufschluss geben

Um herauszufinden, ob man an einem solchen Nährstoffdefizit leidet, rät die Ernährungsberaterin zu einer professionellen Labordiagnostik. „Fehlende Mikronährstoffe können dann im besten Fall durch klar definierte Supplemente zugeführt und dem individuellen Bedarf angepasst werden“, erklärt Middeldorf.

Für eine gesunde Haut müssen also mehrere Faktoren zusammenkommen: Die richtige Pflege von innen und außen ist essenziell, um Hauterkrankungen oder vorzeitigen Hautalterungen vorzubeugen. Genug Flüssigkeitszufuhr, eine gesunde und ausgewogene Ernährung, täglicher Gebrauch von UV-Schutz sowie genug Schlaf und Erholung sind darüber hinaus wichtig. Wer trotzdem mit Hautproblemen zu kämpfen hat, sollte sich an eine professionelle Beratung wenden.

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