Mehr als 15.000 Personen sind am Sonntagabend (25.12.) auf Mallorca auf die Straße gegangen, um von der balearischen Landesregierung eine Umkehr in der Sprachpolitik zu fordern. Während die Veranstalter rund um die Katalanisch-Vereinigung OCB von mehr als 50.000 Teilnehmern sprachen, war bei der Ortspolizei in Palma von 15.000 bis 18.000 Personen die Rede. Sie forderten in Sprechchören "sí a la nostra llengua" (Ja zu unserer Sprache) und zogen mit Balearen-Flaggen von der Plaça d'Espanya zum Regierungssitz Consolat de Mar.

Der Protest richtete sich gegen ein von der Landesregierung auf den Weg gebrachtes Gesetzesprojekt, mit dem die Stellung der katalanischen Sprache auf Mallorca herabgestuft wird. So soll die Inselsprache nicht länger Voraussetzung sein, um eine Stelle in der öffentlichen Verwaltung zu erhalten, sondern lediglich ein Pluspunkt. Auch in den Schulen sollen Eltern mehr Wahlfreiheit bei der Unterrichtssprache erhalten.

Die Demonstranten forderten die Rücknahme der Gesetzesvorhaben, in der Verwaltung wie in der öffentlichen Schule müsse Katalanisch gesprochen werden. Im Zentrum der Kritik stand vor allem Balearen-Premier José Ramón Bauzá (Volkspartei, PP). Er wurde als "Sprach-Mörder" betitelt, auch Vergleiche mit dem Franco-Regime (1939-12975), das die katalanische Sprache verboten hatte, waren zu hören. Die Politik von Bauzá bedeute den größten Rückschritt in der Sprachpolitik seit dem Franco-Regime, hieß es in einem Manifest, das unter anderem die Sängerin Maria del Mar Bonet verlas.

Hinter dem Demonstrationsaufruf standen neben der OCB unter anderem die Gewerkschaften sowie auch die Oppositionsparteien PSIB und PSM-IV-Entesa. Der Andrang war so groß, dass einige Teilnehmer mehr als anderthalb Stunden warten mussten, bevor sich der Zug auch für sie in Bewegung setzte. Um Teilnehmer aus den Dörfern nach Palma zu bringen, waren Sonderbusse eingesetzt worden. Kritik wurde laut wegen übervoller Eisenbahn-Abteile, die Teilnehmer kritisierten, dass keine Sonderzüge eingesetzt worden waren.