Die für Mittwoch (25.4.) angesetzte Zwangsversteigerung von Immobilien des wegen Korruption zu sechs Jahren Haft verurteilten früheren Ministerpräsidenten Jaume Matas ist in letzter Minute abgesagt worden. Zwischen Matas und der Banco de Valencia sei eine Einigung zustande gekommen, teilte Anwalt Antonio Alberca am Mittwochmorgen mit. Das Provinzgericht in Palma akzeptierte, die weiterhin bestehende Kaution von 500.000 Euro gegen Bürgschaften für zwei Immobilien des Ex-Politikers einzuwechseln. Die Zwangsversteigerung hatte Matas auch mit einem Antrag auf Privatinsolvenz zu verhindern versucht, der am Dienstag bekannt geworden war.

Die Versteigerung war von der Banco de Valencia angesetzt worden, nachdem Matas die Rückzahlungen für einen Kredit in Höhe von drei Millionen Euro nicht mehr bedienen konnte. Den Kredit hatte Matas beantragt, nachdem gegen ihn eine Rekord-Kaution von drei Millionen Euro verhängt worden war. Die Kaution wurde zwar zwischenzeitlich auf 500.000 Euro herabgesetzt, so dass das Gericht einen Betrag von zwei Millionen Euro an die Bank zurückerstatten konnte. Doch schuldet der Ex-Premier weitere rund 912.000 Euro aufgrund von Zinsen und Gebühren.

Neben der Luxuswohnung, die im Volksmund "palacete" genannt wird und auf einen Wert von 1,6 Millionen Euro taxiert wurde, sollten am Mittwoch auch zwei weitere Immobilien im Wert von 450.000 Euro und 900.000 Euro unter den Hammer kommen. Die Wohnungen dienten als Garantie für das Darlehen.

Bei den zahlreichen Vorwürfen gegen den Ex-Premier geht es um Unregelmäßigkeiten rund um den Bau der gleichnamigen Radsportarena sowie die angebliche persönliche Bereicherung des Ehepaares. Matas ist in einem Dutzend Verfahren beschuldigt und war im März in einem ersten Verfahren ist in erster Instanz zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht in Palma de Mallorca sah es als erwiesen an, dass sich der frühere Politiker der konservativen Volkspartei (PP), langjährige Balearen-Premier (1996-1999 und 2003-2007) und spanische Umweltminister (2000-2003) des Betrugs, des Missbrauchs öffentlicher Gelder, der Dokumentenfälschung und der Rechtsbeugung schuldig gemacht hat.