Mallorca ist aus dem Winterschlaf erwacht. In Peguera ist es dieser Tage bereits schwer, einen Parkplatz zu finden, und bei der Anfahrt stoßen die Besucher auf die ersten Staus. Die Sommerhitze ist noch nicht da, aber die Saison kocht bereits seit Wochen auf kleiner Flamme. Fast alle Geschäfte sind geöffnet. Am Restaurant Casa Enrique steht ein Techniker auf der Leiter, um das Schild zu richten - die letzten Handgriffe.

Peguera gehört zu den Orten, in denen die Ruhepause am kürzesten ist. Sporttourismus, Tennis, Bergsteigen, Golf und Radferien tragen dazu bei. Hier endet der Winterschlaf bereits Anfang März. Die Zeiten, zu denen Hotels und Restaurants bis zur Osterwoche geschlossen blieben, sind hier bereits Geschichte.

Nur wenige Kilometer entfernt in Costa de la Calma beginnt das Geschäftsjahr noch mit mehr "calma", also mit mehr "Ruhe". Die Hälfte der Läden ist noch mit den letzten Reparaturarbeiten beschäftigt. Der Chiringuito ist zwar bereits seit dem 11. März geöffnet. Aber auf den Stühlen sitzen eher die Nachbarn und wenige Touristen. Auch Santa Ponça erwacht erst mit der Osterwoche. Fenster werden eilig poliert, Gehwege eifrig geschrubbt. Das Hotel Santa Ponça Park ist sogar noch mit Bauarbeiten beschäftigt und wird den traditionellen Saisonauftakt zu Ostern wohl auslassen.

Wieder andere Regionen Mallorcas erwachen erst in der Sommerhitze aus ihrem Dornröschenschlaf. Für Magaluf zum Beispiel existiert die "Semana Santa" nicht. Die Hauptstraße ist bislang eine einzige Baustelle, ein Labyrinth aus Absperrbändern, Gruben und Presslufthammern. Nur hier und da trifft man auf geöffnete Türen wie in der Piano Bar, in der inmitten der Baustelle treue Fans ihr Bier trinken. Im Niki Beach und im Sol Antillas wird hingegen fleißig gewerkelt.

Im Ancla Verde mit Terrasse an erster Linie zum Strand ist man sauer. Das Rathaus hatte versprochen, dass die Straßenarbeiten bis Ostern abgeschlossen seien. "Man muss keine Architekt sein, um zu sehen, dass das nicht mehr möglich sein wird", beschwert sich ein Gastronom. Eine 200 Meter lange und 30 Meter breite Baustelle legt in Magaluf den Verkehr lahm, vermutlich bis Mai, obwohl einige Restaurants schon geöffnet haben und ihr Personal bezahlen müssen.

In Palmanova, ebenfalls vom Rathaus in Calvià abhängig, gibt es weniger Straßensperren als in Magaluf. Aber auch hier ärgern sich die Gastronomen, dass die Projekte nicht wie versprochen zum Saisonbeginn abgeschlossen wurden. Restaurants wie das Abracadabra, die mutig auf die Ausweitung der Saison gesetzt haben, werden mit Baustaub und dröhnenden Presslufthämmern belohnt.

Auch an der Playa de Palma hatte man sich den Start der Rekordsaison reibungsloser vorgestellt. Auf den Terrassen und Gehwegen sieht man zaghaft erste Besuchergrüppchen. Aber auch hier stört der Lärm von Bohrern und Baggern. Notdürftig werden einzelne Laternen abgestützt, damit sie nicht über den Sommer umkippen. Trotz aller Rekorde und tausend Ankündigungen durch Politiker wartet die Playa de Palma noch immer auf ihre Renovierung. /tg