ýEndlich haben wir diesen Fluch besiegt. Elfmeterschießen ist immer auch ein bisschen Lotteriespiel", sagte der Torhüter, der beim 4:2 (0:0) die Elfmeter von Daniele De Rossi und Antoni Di Natale pariert hatte. Die heimischen Medien feierten ihre Lieblinge, überwiegend den Torwart, wie ýEl País": ýIker Casillas vertreibt die Geister der Vergangenheit."

Nachdem die dunkle Vergangenheit überwunden ist, glaubt Spanien an eine glänzende Zukunft. ýWenn Gott will, erreichen wir viel mehr", sagte Trainer Luis Aragonés, der vor Turnierbeginn für den Fall des ersten EM-Titels seit 1964 eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela angekündigt hatte. ýWunderbar. Ich finde keine Worte, um meine Emotionen auszudrücken. Wir sind einfach nur glücklich", sprudelte es aus Cesc Fabregas, der mit seinem sicher verwandelten Elfmeter zum 4:2 das Märchen perfekt gemacht hatte, ýdas war das wichtigstes Tor meines Lebens."

Die Begeisterung für la roja (die ýrote" Mannschaft) schwappte auch in die Heimat über. Bei 34 Grad im Schatten fieberten 20.000 Fans auf der Plaza de Colón in Madrid mit. Auch in Palma gab es auf den Straßen Hupkonzerte. 15,9 Millionen Zuschauer saßen vor dem Fernseher beim Privatsender ýCuatro". Das bedeutete einen Marktanteil von 79,9 Prozent - Rekord für ein Länderspiel. ýCuatro" wirbt schon seit Wochen mit dem Slogan ýPodemos" - ýWir können" - den Pokal holen.

Dem steht zunächst am Donnerstagabend (26.6., 20.45 Uhr) Russland im Weg. Die Russen unterlagen zwar Spanien in der Vorrunde mit 1:4, haben sich im Turnierverlauf aber gesteigert und mit dem Viertelfinalsieg gegen Turnierfavorit Holland (3:1 n.V.) für eine Sensation gesorgt. Besonders ihre körperliche Stärke beeindruckte. Spaniens Trainer Aragonés warnt vorsorglich vor Übermut. ýDas ist eine Mannschaft, die große Kondition bewiesen hat und sehr schnell spielt."

Vor allem Stürmer Andrej Arshavin vom Uefa-Cup-Sieger Zenit Petersburg: Mit seinen Galavorstellungen gegen Schweden (Treffer zum 2:0) und die Niederlande (Treffer zum 3:1) hat er das Interesse der europäischen Top-Clubs auf sich gezogen. Während ihn diverse englische Clubs verpflichten wollen, schlägt sein Herz aber für die Primera División. ýIch will in Spanien spielen", sagte er. Vorher wird er ausgerechnet gegen Spanien noch einmal Werbung in eigener Sache machen. ýUnsere Liga wird immer stärker, dasselbe gilt für die Nationalmannschaft."

Das interessiert Luis Aragonés wenig. Der träumt von einem Endspiel gegen Deutschland (spielte nach Redaktionsschluss), bevor er als Vereinstrainer zu Fenerbahçe Istanbul wechseln und Mallorcas Stürmer Dani Güiza mitnehmen wird. Aragonés, der 1999/2000 und 2003/04 auch schon mal Real Mallorca trainiert hatte, ist der erfolgreichste spanische Nationaltrainer aller Zeiten: Der Sieg gegen Italien war der 37. in 52 Spielen unter Aragonés. Jetzt fehlt ihm eigentlich nur noch ein Titel. Den kann sich Aragonés zum Geburtstag wünschen: Einen Tag vor dem EM-Finale wird ýder Weise aus Hortaleza" (sein Geburtsort) 70. Warum das Inseltraining der deutschen Nationalelf ein Erfolg warWie britische Urlauber über die Runden kommenMountainbike: Dritter WM-Titel für Marga FullanaBasketball: Deutsche Nationalmannschaft auf MallorcaTennis: Nadal sucht sein Glück auf dem Rasen