Die Mallorquiner haben einer Verwandtschaftsanalyse zufolge deutliche jüdische und muslimische Wurzeln. Knapp 7 Prozent der Männer stammen von nordafrikanischen Mauren und fast 22 Prozent von sephardischen Juden ab, wie ein internationales Forscherteam anhand von DNA-Proben herausgefunden hat. Die Analyse illustriere die ursprüngliche religiöse Vielfalt und darauffolgende Intoleranz in der Geschichte Mallorcas und der Iberischen Halbinsel, schreiben die Forscher um Mark Jobling von der britischen Universität Leicester im Fachblatt "American Journal of Human Genetics".

Insgesamt wurden bei den Spaniern und Portugiesen in elf Prozent der Fälle maurische sowie in 20 Prozent der Fälle jüdische Spuren in den Genen entdeckt.

Für die Studie hatten die Wissenschaftler das nur bei Männern vorkommende Y-Chromosom von 1.140 Bewohnern der Iberischen Halbinsel und der Balearen-Inseln untersucht und damit die Verwandtschaftsverhältnisse mit den Volksgruppen der muslimischen Mauren und der sephardischen Juden analysiert. Das Ergebnis belegt den großen Einfluss dieser beiden Gruppen in der Geschichte Spaniens und Portugals. Die Sephardim lebten bereits vor Beginn unserer Zeitrechnung auf der Iberischen Halbinsel, die von 711 bis 1492 fast 800 Jahre lang in weiten Teilen unter Herrschaft der Mauren stand.

Diese kulturelle Blütezeit endete mit der Vertreibung der Juden und Mauren unter den Katholischen Königen Ferdinand und Isabella Ende des 15. Jahrhundert. Die Studie zeigt, dass viele von ihnen im Zuge historischer Episoden sozialer und religiöser Intoleranz ihren Glauben wechselten, um auf der Iberischen Halbinsel bleiben zu können.