Bei einer Zwangsräumung in Palma de Mallorca am Dienstag (10.12.) ist der Aktivist und Sprecher der Bürgerinitiative Stop Desahucios, Joan Segura, vorläufig festgenommen worden. Ihm wird Widerstand ­gegen die Staatsgewalt vor­geworfen. Segura hatte mit weiteren Demonstranten eine Menschenkette gebildet, um zu verhindern, dass ein 17-Jähriger im Rollstuhl und seine Eltern ihre Mietwohnung verlassen mussten. Die Familie war mehrere Monate Miete schuldig geblieben. Im Rathaus heißt es, dass der Familie Hilfe angeboten worden sei.

Am Mittwoch (11.12.) meldete sich nun der 17-jährige Óscar Kacper mit einer Protestnote zu Wort. "Die einzige Lösung, die uns die Stadt angeboten hat, ist, mich von meinen Eltern zu trennen und ihnen für eine einzige Nacht Unterschlupf [in einem städtischen Heim] zu gewähren." Kacper fügte hinzu: "Man kann Eltern nicht das Sorgerecht entziehen, die bis zur Erschöpfung bewiesen haben, dass sie die besten Eltern sind, die ein Sohn haben kann."

Die Mutter, Mónika Szczesniak, fügte hinzu, dass sie eine behindertengerechte und erschwingliche Sozialwohnung bräuchten. Der Vater verdiene um die 1.000 Euro im Monat und sie kümmere sich um den Sohn.

Zur Festnahme von Segura erklärte die Bürgerinitiative, dass es sich um den Versuch handele, die Bürger mundtot zu machen. "Das ist ihnen nicht gelungen", erklärte die stellvertretende Sprecherin Alma Vives. /tg