Bei den Ermittlungen gegen den Leiter der balearischen Hafenbehörde, Joan Gual de Torrella, sind am Montag (27.7.) neue Einzelheiten bekannt geworden. Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zufolge steht der Behördenleiter im Verdacht, sich durch unsaubere Geschäfte von einem Schuldenberg zu befreien, auf dem er durch den Konkurs eines Familienunternehmens sitzt.

Unter anderem untersuchen die Ermittler mögliche Absprachen mit dem Unternehmer Eduardo Soriano, der seit 2018 auch Chef des halbstaatlichen Instituts ISBA ist, das Unternehmen auf den Balearen bei der Vergabe von staatlich geförderten Krediten unterstützt. Torrella könnte seine Position als Behördenleiter genutzt haben, die Entscheidungen bezüglich der Kreditempfehlungen des Instituts zu seinem privaten Nutzen beeinflusst zu haben.

Lesen Sie hier: Präsident der Hafenbehörde wegen Verdachts auf Korruption festgenommen

Die Polizei hatte Gual de Torrella am Freitag (24.7.) zusammen mit den übrigen Mitgliedern des Vorstands der Hafenbehörde festgenommen und am Freitag und Samstag stundenlang die Büros der Behörde auf Mallorca, Menorca und Ibiza durchsucht. Die Guardia Civil verbot den übrigen Mitarbeitern den Zutritt, um so ein mögliches Vernichten, Entfernen oder Manipulieren der Unterlagen zu verhindern.

Der Skandal hat auch eine politische Dimension. Die Hafenbehörde untersteht zwar der spanischen Zentralregierung in Madrid. Die Besetztung des Chefpostens obliegt aber der Balearen-Regierung. Gual de Torrella gilt also als Vertrauensmann der Balearen-Präsidentin Francina Armengol, die am Sonntag (26.7.) über ihre Gesundheitsministerin Patricia Gómez mitteilen ließ, dass man vorerst nicht daran denke, den Behördenchef zum Rücktritt zu bewegen. Der Junior-Koalitionspartner Unidas Podemos hatte diesen Schritt von den Sozialisten gefordert. /tg