Ihr Gesicht kennt fast jeder Fernsehzuschauer: Sechs Jahre lang, bis März 2009, moderierte Andrea Ballschuh (37) täglich das ZDF-Morgenmagazin „Volle Kanne". Im Juni wurde sie Mutter – und nun steht sie bereits wieder in der neuen Info-Reihe „Die Ärzte" vor der Kamera (montags bis freitags, 10.30 Uhr, ZDF). Mit der MZ sprach sie über ihr neues Leben als Mutter, ihre Angst vor Krankheiten und warum ihr privates Glück wichtiger ist als Karriere.

Mallorca kennen Sie bestens …

Ich bin fast jedes Jahr hier. Ich liebe das Klima, das Meer. Vor allem aber Palma. Ich habe sogar schon hier gearbeitet: eine Woche als Gastmoderatorin fürs Inselradio. Und 2007 bin ich den Halbmarathon für die Tabaluga-Stiftung mitgelaufen. Das Datum weiß ich noch: der 21. Oktober.

Laufen Sie noch?

Leider nicht – aber ich sollte. Ich habe nämlich noch fünf Kilo zu viel drauf. Aber ich nehme es mir fest vor fürs neue Jahr.

Im Juni 2009 sind Sie Mutter geworden – zehn Wochen später haben Sie schon wieder gearbeitet …

Nur Teilzeit, als Moderatorin für HR3. Vollzeit zu arbeiten könnte ich mir nicht vorstellen.

Wer babysittet dann?

Meine ganze Familie hilft. Schwiegereltern, meine Mutter kommt sogar extra aus Berlin zu uns nach Frankfurt. Und natürlich mein Mann. Er ist Schlagzeuger, hat seine Auftritte oft erst

abends.

In der neuen Info-Serie ´Die Ärzte´ befragen Sie Mediziner zu verschiedenen Krankheitsbildern. Gehen Sie selbst regelmäßig zur Vorsorge?

Teilweise. Zum Zahnarzt und zum Gynäkologen. Aber das wird sich ändern. Ich habe viel gelernt durch die Sendungen.

Was denn alles?

Zum Beispiel, dass man alle zwei Jahre ein Recht auf einen kostenlosen Check beim Hausarzt hat. Inklusive EKG und Bluttest. Dadurch kommt so manches ans Licht. Oder über Erste Hilfe, auch die ist ein Thema. Dass man eine Herzmassage nicht unter dem Herzen macht, sondern in der Mitte des Brustkorbs und mit ausgestrecktem Arm. Und: Dass es auf jedem Bahnhof und sogar U-Bahnhof Defibrillatoren gibt. Die man benutzen kann, wenn jemand an Herzkammerflimmern leidet.

Gibt es Krankheiten, vor denen Sie besondere Angst haben?

Krebs. Weil man nichts spürt. Und wenn man Beschwerden hat, ist es oft schon zu spät. Deshalb habe ich mir auch fest vorgenommen, zur Darmspiegelung zu gehen.

Welche Themen haben Sie besonders interessiert?

Natürlich alles, was mit Kindern zu tun hat. Zum Beispiel Pseudo-Krupp. Oder Sturzgeburten.

Sie galten als Workaholic. Fiel es Ihnen schwer, die Sendung ´Volle Kanne´ aufzugeben?

Schon. Aber ich habe gemerkt, dass ich auf der Strecke blieb. Ich bestand nur noch aus Arbeit, konnte meine Batterien nicht mehr aufladen. Ich hatte null Privatleben. Pendelte außerdem ständig zwischen meinem Arbeitsort Düsseldorf und Berlin. Da waren schon so leise Alarmzeichen in mir: Wenn du so weitermachst, gibt es irgendwann den großen Knall.

Sie meinen ein Burn-out?

Ja. Oder eine Krankheit. Ich habe das im Freundeskreis erlebt. Deshalb habe ich beschlossen: Es muss sich etwas ändern. Und gekündigt.

Sehr mutig – kaum jemand gibt eine Sendung auf, die so erfolgreich ist …

Es war wirklich ein Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen neuen Job in Aussicht. Als ich dann meine Tochter bekam, dachte ich: Jetzt interessiert sich sowieso keiner mehr für dich! Aber es war genau umgekehrt. Vieles kam von allein. Das hat mich sehr überrascht.

Hätten Sie diesen Schritt auch allein gewagt?

Ich glaube schon. Wenn wohl auch später. Weil ich unglücklich war. Und spürte, dass es so nicht weitergehen kann. Mein Mann hat mich auf den Boden geholt. Mir gezeigt, was wirklich wichtig ist.

Was denn?

Ich habe mir mein Leben genau angeschaut. Meine Freunde. Mich gefragt, wer und was wirklich wichtig ist. Und sortiert. Einige sind durch das Raster gefallen.

Wie hat sich Ihr Leben durch Ihr Kind verändert?

Meine Prioritäten haben sich geändert. Vieles spielt keine große Rolle mehr. Zum Beispiel Medienpartys. Oder es bleibt liegen. Leider auch die Pflege der Kontakte zu Freunden. Durch meinen Alltag mit Kind regelt sich vieles von allein. Dann klingelt das Telefon halt mal. Ich habe ja einen Anrufbeantworter. Und am Wochenende schalte ich es auch mal ganz aus. Es fiel mir anfangs schwer. Aber ich habe gemerkt, dass mir die Ruhe gut tut.

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