Louis Vuitton – das ist ein Inbegriff für Luxus. Mit Koffern begann vor über 150 Jahren die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Noch immer ist Reisegepäck das Markenzeichen. Am Donnerstag öffnete am Paseo del Borne eine Filiale der Firma. Standesgemäß im historischen „Can Alomar"-Haus. Weltweit ist es die 458. Niederlassung. Auf 80 Quadratmetern gibt es Reisegepäck für Männer und Frauen, Handtaschen, Portemonnaies, Schmuck, Schals und Sonnenbrillen. Valerie Chapoulaud ist Chefin von Louis Vuitton Südeuropa. Sie reist zurzeit von einer Shoperöffnung zur nächsten.

Wo in Europa macht Louis Vuitton die besten Geschäfte?

In Frankreich – aufgrund des Tourismus. In Südeuropa sind es Italien und Spanien. Aber der Ertrag ist relativ ausgeglichen.

Und weltweit?

Ist China die Region, die am schnellsten wächst.

Sie arbeiten seit Jahren für Luxusmarken, früher für L´Oréal. Warum ist Louis Vuitton die vielleicht populärste Luxusmarke?

Weil sie sehr konstant ist. Es gibt eine gute Balance zwischen Tradition und Innovation. Sie finden bei uns immer die gleichen Werte: Tradition, Qualität, Service, Handarbeit. Wir haben klassische Handtaschenmodelle wie Speedy, aber wir erfinden sie immer wieder neu. Es gibt sie mit Pailletten, mit Monogrammen – jeder kann sich genau seine Tasche anfertigen lassen.

Was tragen Sie von Vuitton?

Eine Menge. Den Gürtel, den Schal, meine Brieftasche, Schuhe, natürlich mein Gepäck, Koffer. Ich reise viel.

Louis Vuitton ist die am häufigsten kopierte Marke der Welt. Was unternehmen Sie dagegen?

Es gibt eine Null-Toleranz-Politik. Über 350 Menschen arbeiten weltweit in diesem Bereich für uns. Es ist sehr komplex. Da ist einmal die Verbreitung der Ware. Wir müssen die Handelswege aufspüren. Andererseits die Produktion. Meist werden die Imitate von Menschen gefertigt, die unter extrem schlechten Bedingungen arbeiten. Oft sogar durch Kinderarbeit. Es sind Mafia-Methoden. Wir müssen also als erstes herausfinden, wer dahintersteckt. Mal ist es einfach, mal kompliziert. Man bekommt einen Ort nicht auf Anhieb in den Griff. Wir arbeiten zusammen mit der Polizei und dem Zoll. Es gibt rund 10.000 Razzien pro Jahr.

Fälschungen findet man auf Mallorca an jeder Ecke. Warum hier so viele und vergleichsweise wenige in Deutschland?

Die EU-Bestimmungen sind überall gleich. Trotzdem gibt es in Italien, Griechenland, der Türkei große Probleme mit Fälschungen. Einige Länder sind eben aktiver in der Durchführung der gesetzlichen Bestimmungen. Es wird einiges getan, da können Sie sicher sein. Es geht uns dabei übrigens gar nicht so um den wirtschaftlichen Schaden.

Sondern?

Um unser Image. Leute, die Imitate kaufen, würden sowieso nicht zu uns in den Laden kommen und ein Originalprodukt kaufen.

Madonna und Kate Moss haben für Sie geworben. Wen hätten sie noch gerne als Werbe-Ikone?

Wir wählen Menschen nicht nur aus, weil sie berühmt sind. Wir suchen Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Menschen, die ein aktives, interessantes Leben führen. Vor allem aber Menschen, die viel reisen. Ob Catherine Deneuve oder Andre Agassi. Der Bezug zum Reisen ist wichtig, weil das ein Markenzeichen ist.

Für viele sind Ihre Taschen ein Statussymbol. Die Preise fangen bei 1.000 Euro an. Was fasziniert die Kunden so an den Produkten?

Luxus ist ein Traum. Vor allem für viele junge Menschen. Die fangen oft mit einem besonders gut sichtbaren Teil an – etwa einer Sonnenbrille oder einem Gürtel. Wenn man seine erste Luxus-Tasche kauft oder eine Uhr oder Schuhe, ist das ein ganz besonderer Moment.

Erinnern Sie sich an Ihre erste Luxus-Tasche?

Ja, sehr gut. Ich hatte gerade angefangen zu arbeiten. Ich war in Mailand, und nach ein paar Monaten kaufte ich mir eine kleine Gucci-Tasche. Ich betrat diesen großen Laden, kam mehrmals wieder, um mir die Tasche genau anzuschauen. Es war ein unvergesslicher Moment.

Warum lieben Frauen es, Handtaschen zu kaufen?

Weil es sehr emotional ist. Eine Art Beziehung, die dauert. Es ist deine Tasche. Die dich viele Jahre begleitet. Andere sehen sie als Statussymbol. Aber Emotionen sind auf jeden Fall im Spiel.

Was ist ultimativer Luxus für Sie?

Je persönlicher ein Stück ist, desto luxuriöser. Ich mag Monogramme auf meinem Reisegepäck. Oder eben Extra-Anfertigungen nach meinem Geschmack.

Was ist Ihre Haupt-Zielgruppe auf Mallorca?

Vor allem die Menschen, die hier leben. Aber natürlich auch Touristen. Es ist immer ein Mix. In manchen Ländern sind es mehr Touristen. Zum Beispiel in Frankreich. In Ländern wie Kuwait oder Katar hingegen sind es die Einheimischen.

Was erwarten Sie von Palma?

Wir haben noch eine Etage. Wenn es gut läuft, können wir das Geschäft auch hier vergrößern.

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