Höchstwahrscheinlich wissen alle Mallorca-Fans, dass die Produktion von Olivenöl und dessen Export heute ein sehr wichtiger Beitrag für Kultur und Wirtschaft Mallorcas sind. Weniger bekannt ist vielleicht, dass dieser Wirtschaftszweig schon eine jahrtausendlange Tradition hat. Bereits die Phönizier brachten 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung den Olivenbaum nach Mallorca, vor etwa 2000 Jahren begann der Handel mit Olivenöl. Schon im 15. Jahrhundert war Olivenöl aus Mallorca ein regelmäßig exportiertes Gut der Insel, vor allem nach Südfrankreich und Nordafrika. Der Hafen von Port de Sóller war damals ein bedeutender Hafen, kam doch das meiste Öl aus den Ölmühlen des Tramuntana Berge.

Trockensteinsteinterrassen der Tramuntana

Die Olivenhaine befinden sich hauptsächlich auf den Trockensteinterrassen in der Serra de Tramuntana Mallorcas, zerklüftetes Gebirgsmassiv entlang der Nord-West-Küste der Insel. In der Stille der knorrigen, bizarren Baumgestalten hört man, untermalt vom sanften Rauschen der silbrigen Olivenbaumblättchen, vielleicht das IAAH eines Esels oder das Klingen der Schafs- oder Ziegenglöckchen, sonst nichts. Die 4-Beiner tragen zur natürlichen Düngung der Olivenbäume bei. Die Landschaft wird bestimmt von den von Hand gesetzten Trockensteinmauern. Diese Bauweise ist ein Überbleibsel der prähistorischen Talayot-Kultur, die sich auf Mallorca zwischen dem 13. und dem 2. Jahrhundert v. Chr. entwickelte. In der Sierra de Tramuntana gibt es eine wahre Vielfalt an Trockensteinbauten: von Wegen zwischen den Olivenhainen über Stützmauern der Terrassen, auf denen die Olivenbäume angebaut werden, Begrenzungen zwischen den Feldern bis hin zu Konstruktionen zur Wasserregulierung. 

Olivenbaum in der Tramuntana Fet a Sóller

Die berühmten Terrassen zum Anbau und die ausgeklügelten Bewässerungssysteme für die Olivenproduktion stammen aus der Zeit, in der die Araber die Insel beherrschten, berühmt für ihre hochentwickelte Wasserkultur. Unwirtliches, steiles Gelände wurde durch die Terassen in wertvolle, landwirtschaftlich nutzbare Fläche verwandelt. Da die Terassen eher klein und beengt sind, muss die Bearbeitung manuell mit vielen fleißigen Händen erfolgen. Seit 2011 ist die Serra de Tramuntana in Mallorca Weltkulturerbe der UNESCO in der Kategorie „Kulturlandschaft“. 

Symbiose von Mensch und Natur

Was bedeutet diese Bezeichnung? Im Laufe der Jahrtausende ist in der Serra de Tramuntana eine wirklich einmalige Symbiose von Mensch und Natur entstanden. Durch einen besonders nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen wurde die Landschaft für den Anbau von Olivenbäumen geformt und genutzt, beinahe ohne Schaden zu nehmen. Die Spuren der Bewirtschaftung sind harmonisch mit der Natur verwachsen. Die Terrassenfelder, Trockensteinmauern oder Karrenwege sind nicht störende Elemente in der Landschaft, sondern scheinen, als wären sie auf natürliche Weise den Bergen entsprungen. Die Bewohner der Tramuntana haben es schon immer verstanden, Systeme zur effizienten Nutzung der natürlichen Ressourcen zu entwickeln und für die Olivenölproduktion zu nutzen. 

Blick auf Biniaratx in der Tramuntana Fet a Sóller

Die Erfahrung im Anbau von Oliven in der steinigen Bergwelt und die Tradition in der Herstellung von kaltgepresstem, naturreinem Olivenöl schmeckt man heute noch in jedem Tropfen des wertvollen Olivenöls mit Qualitätskontrolle und Herkunftszertifikat D.O. Oli de Mallorca.