Mallorca Zeitung

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Die Produkte dieser Mallorca-Marke schweißen eine ganze Insel zusammen

Zahlen, Fakten und Anekdoten rund um die Firma Quely

Quelys gibt es auch als Stängchen. Bendgens

Vor rund 170 Jahren fing alles in der kleinen Bäckerei Horno de Can Guixe in Inca mit der ersten Keksproduktion an. Vor 90 Jahren kam das Gelände für die neue Fabrik am Bahnhof in Inca hinzu, vor 30 Jahren ging alles bei einem Großbrand im Feuer verloren – und konnte in nur drei Monaten besser und schöner wieder aufgebaut werden. Die Rede ist von der Firma Quely. Auf Mallorca kennt und isst ihre galletes d’oli (wörtlich: Ölkekse) von den Kleinkindern bis zu den Großeltern jeder: Es sind die berühmten quelis oder die kleineren quelitas, in der klassischen Basisform relativ geschmacksneutral, gemacht aus Mehl, Hefe, Salz, Sonnenblumen- und Olivenöl.

Wer denkt, das sei alles, irrt gewaltig, denn mittlerweile gibt es von dieser Firma 150 verschiedene Produkte von herzhaft bis süß, inklusive der Mandelspezialität turrones und Mini-Teigkugeln, überzogen mit Schokolade. Insgesamt werden täglich 15.000 Kilogramm produziert und in 30 Länder exportiert. Der Löwenanteil des Umsatzes wird dennoch auf den Balearen gemacht, rund 70 Prozent. 22 Prozent des Umsatzes wird auf dem spanischen Festland erzielt, wobei dort eher die picos (schmale, längliche Hartkekse) gefragt sind. Verbleiben acht Prozent für den Export.

In der Keksfabrik. Bendgens

So isst man die Quelys richtig

„Die Art und Weise, wie man die dicken Quelys isst – in der Mitte aufbrechen: Dort gibt es eine Sollbruchstelle – und dann mit Olivenöl beträufeln oder mit Sobrassada bestreichen, ist schwer vermittelbar und wird eher auf Mallorca praktiziert“, sagt CEO Gabriel Coll. „Anderswo sind etwa die kleineren quelitas, angereichert mit Sonnenblumenkernen, Tomaten, Käse, Sesam oder Oliven sowie unsere Sticks, die palitos in den verschiedenen Geschmacksrichtungen, begehrter.“ Letztere sind den bekannten italienischen Grissini von der Form her ähnlich – daher funktionierten sie im Ausland besser.

Vor 90 Jahren ließ der damalige Firmenchef Jaime Domenech Borrás – der Sohn des ursprünglichen Gründers – eine Fabrik am Bahnhof in Inca bauen, wo sich, natürlich nach Umbauten, Erweiterungen und Großbrand, noch heute die Quely-Fabrik befindet. Den eigentlichen Beginn der Produktion an diesem Standort hatte Jaime Domenech nicht mehr erlebt, weil er sich durch den Bürgerkrieg verzögerte. Seine Söhne Gabriel und Jaume übernahmen. 2007 kaufte Gabriel die Anteile seines Bruders. Heute gehören ihm 90 Prozent der Firma, zehn Prozent teilen sich andere Gesellschafter. Der heutige CEO Gabriel Coll ist der Schwiegersohn von Gabriel Domenech.

Gabriel Coll ist der CEO des Keksherstellers. Unten: Neu in der Produktpalette: die "palitos" der Maria-Kekse. Bendgens

Auch sie machen auf Mallorca Keksartiges

Mit den Hartkeksen von Quely – wichtiger Teil der kulinarischen Identität Mallorcas – ist es wie mit dem Tempo-Taschentuch: Es gibt noch mehrere weitere Firmen, die derlei produzieren, wie etwa Gori in Muro (seit 1890) oder Rossellóns in Porreres (seit 1978), aber viele nennen auch diese galletes d’oli „quelis“. Apropos: Diesen Namen gibt es erst seit den späten 50er-Jahren als Hommage an Schauspielerin Grace Kelly, die auf ihrer Hochzeitsreise mit Prinz Rainier von Monaco im Hotel Formentor abstieg. Das Paar soll gut mit den Quely-Chefs bekannt gewesen sein. „Vor allem aber wollte man einen griffigeren Namen, weil ‚Galletes de horno Can Guixa‘ kein richtig guter Markenname war“, erzählt Gabriel Coll.

Bekannter Traditionskeks:

Quely, Besuche für Gruppen nach Vereinbarung möglich; C/. de Balanguera, 1, Inca, Tel.: 971–88 17 50, quely.com

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