Jörg Dahlmann tritt nicht in die Fußstapfen von Big-Brother-Siegerin Melanie Müller. Der ehemalige Fußballreporter und Mallorca-Auswanderer ist in der Nacht auf Montag (28.11.) bei "Promi Big Brother" rausgeflogen. "Darüber bin ich sehr erleichtert. Mir war von Anfang an klar, dass ich keine Siegchance habe", sagte er am Mittwoch (30.11.) der MZ.

Dahlmann war jahrzehntelang eine der Stimmen des deutschen Fußballs. "Ich bin selbst kein großer Fan von Reality-Sendungen. Dschungel-Camp schaue ich ganz gerne, Big Brother habe ich nur mal eingeschaltet, als mein Reporter-Kollege Werner Hansch dabei war", so der 63-Jährige. Dessen Sieg 2020 war auch einer der Gründe, warum er überhaupt mitgemacht hat.

Ein Bekannter von ihm vermittelt den Produktionsfirmen die Teilnehmer. "Sat1 war glücklich mit meiner Bewerbung, da sie sowieso jemanden aus der Fußballbranche gesucht haben. Ich stand dem Format auch positiv gegenüber, da ich als Rentner nichts zu tun habe", sagte Dahlmann.

Für einen Euro am Tag Essen kaufen

Auf Essens- und Schlafentzug hatte er sich vorbereitet. "Ich war der König der Werkstatt, also einer der armen Bereiche. Während meiner zehn Tage im Big-Brother-Haus durfte ich nie in den Luxusbereich." In der Werkstatt durften sich die acht Teilnehmer für acht Euro am Tag Lebensmittel kaufen. "Früh gab es eine Scheibe Toastbrot, mittags Nudeln mit Ketchup – eine Soße war zu teuer – und abends wieder trockenes Brot."

Die extremen Bedingungen sollen die Teilnehmer an die Grenzen bringen und Streits provozieren, von denen die Sendung letztlich lebt. "Es war sicher auch ein Grund für mein Rauswurf, dass ich mich da rausgehalten habe. Ich bin lieber ein Langweiler, als nicht ich selbst zu sein und Drama zu fabrizieren", sagte Dahlmann.

Kaum Kontakt zu den jungen Teilnehmern

Für ihn war es schwierig, Anschluss zu finden. "Die anderen Teilnehmer kannten sich beinahe alle aus verschiedenen Reality-Sendungen. Ich habe mich als Außenseiter gefühlt." Am besten kam er mit Katy Karrenbauer, Jay Khan, Menderes Bağcı und Jörg Knör aus. "Das war eher meine Altersklasse. Die Jungspunde haben sich aufgeregt, dass wir immer über tote Menschen sprechen. Von Politik und dem Zeitgeschehen hatten einige keine Ahnung. Einer von ihnen wusste nicht einmal, wer Olaf Scholz ist."

Ohne Handy, Fernsehen oder Internet bekam der Reporter nichts von der Fußball-WM mit. Umso schneller muss er das Verpasste aufholen. Denn derzeit ist Dahlmann auf Fuerteventura, wo er den Gästen im Robinson Clubs abends mit Trainerlegende Friedhelm Funkel Analysen liefern soll. Nach der WM geht es zurück nach Mallorca, wo sich der 63-Jährige im Nobelhafen Puerto Portals als DJ ausprobieren will. "Das habe ich als Jugendlicher mal gemacht und nun wieder Bock drauf." Nach dem Weihnachtsmarkt will er abends in der Ritzi Lounge Klassiker aus den 70er, 80er und 90er Jahren auflegen. "Musik mit Melodie. Abba und Michael Jackson sind bei mir immer dabei."

Und gibt es eine Fortsetzung im Fernsehen? "Meine Reporterkarriere ist vorbei und ich werde sicher kein Reality-TV-Star." Vor allem "Let's dance" schließt er aus. "Ich wäre der untalentierteste Tänzer, den sie jemals hatten." Wenn das Dschungel-Camp aber anfragt, würde er doch ins Grübeln kommen.