Mallorca Zeitung

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Gut aufgehoben auf Mallorca, Teil II - Wie aus drei Euro ein Tag auf einer Yacht werden kann

Es sind auch die kleinen Erlebnisse und Begegnungen, die dafür sorgen, dass sich Urlauber und Zugewanderte auf Mallorca so wohlfühlen. Simone Werner hat über einen Aufruf in den sozialen Netzwerken einige dieser Geschichten gesammelt. In Teil 2 geht es um einen unverhofften Ausflug und einen hilfsbereiten Gottesmann

Die Familie von Marc Kühl beim Bootsausflug. Kühl

Wer gibt, dem wird gegeben

„Wir sind letztes Jahr von Deutschland nach Mallorca geflogen. Neben mir saß ein älterer Herr, der sich etwas zu trinken bestellen wollte. Doch seine Kreditkarte funktionierte nicht. Er fragte mich daraufhin, ob ich ihm drei Euro für ein Getränk leihen könne. Er würde sich dafür dann auch bei mir revanchieren. Ich habe ihm natürlich sofort ausgeholfen. Wir haben uns dann lange unterhalten. Der Flug verging sozusagen wie im Flug.

Am Ende der Reise fragte er mich nach meiner Telefonnummer und sagte mir, dass er sich kurzfristig bei mir melden würde. Ich dachte schon, die Geschichte hätte sich erledigt. Ich habe allenfalls damit gerechnet, dass er sich meldet und uns auf einen Kaffee einlädt. Tatsächlich klingelte am nächsten Tag mein Telefon. Es war der Herr aus dem Flugzeug.

Der Ausflug unseres Lebens

Er fragte mich, was wir gerne machen würden. Er schlug vor, ‚etwas mit dem Boot‘ zu machen. Ich guckte meine Frau verwirrt an, da ich zunächst nicht wusste, was ich ihm antworten sollte. Ich sagte ihm dann aber, dass wir gerne etwas mit dem Boot machen würden. Er lud uns ein, am darauffolgenden Sonntag nach Port d’Andratx zu kommen. Alles Weitere würde er regeln, so seine Aussage.

Er fragte uns noch, was und wann wir gerne essen würden und auch, was die Kinder gerne auf dem Boot hätten. Ich war wirklich total durcheinander.

Als wir dann an dem besagten Sonntag in Port d’Andratx ankamen, stand dort eine Yacht für uns bereit, inklusive Crew und allem Zubehör. Wir haben zusammen mit der Familie einen ganzen Tag lang den Ausflug unseres Lebens gemacht. Essen waren wir mittags im Beach Club Gran Folies. Es ist unglaublich, was aus diesen drei Euro geworden ist.“ Marc Kühl

Ob auf dem Markt, im Hotel, bei einer Behörde, am Strand oder an einem anderen Ort auf Mallorca: Wir wollen wissen, wo und wann Sie sich besonders gut aufgehoben gefühlt haben. Erzählen auch Sie uns Ihre Geschichte! Wir veröffentlichen sie dann – mit Ausnahme von werblichen Texten – in unserer Print- und Online-Ausgabe. Zuschriften per E-Mail an simone@mallorcazeitung.es, Betreff „Aufruf“. 

Der netteste Pfarrer der Insel

Thorer durfte sogar die Sakristei der Kirche in Porreres betreten. | FOTO: WIKI COMMONS

„Wer außerhalb von Palma eine Kirche besichtigen will, hat ein schweres Los. Die meisten sind nur während der Gottesdienste geöffnet. Wer da nicht stören und sich eine Kirche lieber in Ruhe ansehen will, muss sich bei den Pfarrämtern melden. Doch dort jemanden telefonisch zu erreichen, ist quasi unmöglich.

Mit deutscher Nummer im Nachteil

Und wenn man mit einer deutschen Nummer anruft, geht erst recht niemand ran oder man wird weggedrückt. Ganz anders in Porreres. Der Pfarrer dort ist der netteste der Insel. Er weist einen sogar noch darauf hin, dass man besser nicht direkt auf dem Platz vor der Kirche parkt. Sonst droht ein Strafzettel. "Fahren Sie direkt vor das Kirchenportal. Dann denkt die Polizei, das Auto ist von uns!", hat er mir persönlich geraten.

Als ich, wie mit ihm ausgemacht, eines Tages um 10 Uhr morgens zusammen mit einem Freund da stand, empfing er uns mit "Willkommen", knipste nur für uns in der ganzen Kirche die Lichter an und ließ sogar Orgelmusik vom Band laufen. Eine Stunde lang waren wir für einen Bildband über die Kirchen Mallorcas zugange. Der Pfarrer saß währenddessen in der ersten Bank und stand uns jederzeit für Fragen zur Verfügung und öffnete uns sogar die Sakristei, zu der Besucher sonst gar keinen Zutritt haben.“ Axel Thorer

Den ersten Teil der Serie können Sie hier nachlesen:

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