Dagmar Reimann: Mit dem Busfahrer erst einmal nach Palma

„Der 17. März 2020 hat mein Leben verändert. Eigentlich wollte ich erst am 28. März nach Mallorca fliegen. Wegen der beginnenden Pandemie wurde mein Flug aber abgesagt. Easyjet bot mir als Alternative den 17. März an. Ich nahm den Flug an. Ich sollte meine neue Stelle am 1. April 2020 antreten, hatte für meine Auswanderung alles geplant. Also flog ich völlig alleine mit einer Maschine, die Touristen in der Corona-Krise nach Hause fliegen sollte, erst einmal in genau die entgegengesetzte Richtung … hinein in ein neues Leben. Ich kam mutterseelenalleine auf der Insel an. Es gab kaum Busse am Flughafen. Und da stand ich nun und weinte wie ein kleines Kind. 

Da kam ein Busfahrer und fragte, warum ich weinte. ‚Ich muss nach Capdepera, und nichts geht hier mehr‘, entgegnete ich ihm. Er brachte mich ins Zentrum von Palma, damit ich von dort aus weiter in mein neues Zuhause fahren konnte. Das war ein grandioser, wenn auch nicht der einzige herzerwärmende Moment. 

Stunden später kam ich in Capdepera an. Ich rief meine andalusische Nachbarin Mari an und sagte ihr, dass ich Hals über Kopf schon heute angekommen bin. Sie kümmerte sich in meiner Abwesenheit immer um meine Wohnung. Wir durften wegen Corona schon keinen persönlichen Kontakt mehr zueinander haben. Ich konnte nicht einkaufen gehen, hatte nichts zu essen im Haus und kein Fahrzeug, um irgendwohin zu fahren. Gegen Abend klopfte es dann an meiner Tür. Da stand eine große Tüte mit Lebensmitteln von meiner Nachbarin. Damit sollte ich erst einmal über die Runden kommen. Wieder musste ich weinen, weil mir das ein Gefühl von Zugehörigkeit in meiner neuen Heimat gab.“

Dem EMT-Busfahrer sei Dank: Er brachte Dagmar Reimann nach Palma. Von dort aus fuhr sie weiter. MARÍA PEDRAZ

Biby aus Schleswig-Holstein: Mit dem Richtigen in Cala Figuera

„In den Jahren 2000 bis 2005 besuchte ich noch mit meinem damaligen Mann den wundervollen Ort Cala Figuera. Ich liebte die unglaublich vielen schönen Ecken der Insel, meinen mittlerweile ehemaligen Mann allerdings schon lange nicht mehr. Unter einer Kiefer im Caló d’en Boira beschloss ich unter Tränen, meine Ehe zu beenden, um der großen Liebe zu folgen. 

Denn 2005 hatte ich in Hamburg meinen heutigen, geliebten Ehemann kennen- und lieben gelernt. Scheidung, neue Hochzeit, große Liebe? 

2016 erkrankte ich lebensgefährlich. Nach einer siebenstündigen Operation stand mein geliebter Mann an meinem Krankenbett und versprach mir: ‚Wenn du diese schlimme Zeit überlebst, verspreche ich dir, dass wir auf deine geliebte Insel fahren.‘ 

Er kannte den schönsten Ort der Welt nicht. Da er nicht fliegen durfte, war er gezwungen, mit mir 2.200 Kilometer zu fahren. So hatte ich ein großes Ziel, wieder gesund zu werden, was ich dann zum Glück auch erreicht habe. 

Wir fuhren also all die Kilometer, und auch er verliebte sich in den zauberhaften Ort Cala Figuera. Auf dem Felsen vor der Villa Sirena machten wir uns in Form einer kleinen Zeremonie ein zweites Eheversprechen und besuchten von diesem Jahr an jeden Sommer die kleine Hafenstadt auf der schönsten Insel der Welt.“

Biby mit ihrem aktuellen Partner in Cala Figuera. Privat

Arne-Christian Bornemann: Mit den Harley-Freunden übers Land

„Vor fünf Jahren habe ich Gleichgesinnte zum Motorradfahren gesucht und bin durch einen Artikel in der Mallorca Zeitung auf das PM Mallorca Chapter von der HOG (Harley Owner Group) aufmerksam geworden. Sie veranstalten jeden Sonntag Harley-Davidson-Ausfahrten vom Flugplatz Son Bonet aus. Man muss natürlich selbst Besitzer einer Harley sein.

Die Touren führen durch die ‚kleinen Straßen Mallorcas‘ und machen auch an kleinen mallorquinischen Restaurants halt. Da würde man als normaler Tourist gar nicht entlangkommen und daher auch nicht darin einkehren. So habe ich mittlerweile viel über die Mallorquiner und ihre Bräuche erfahren dürfen. Mittlerweile kann ich mich auf Spanisch auch einigermaßen verständigen. Dennoch geben sich Einheimischen immer Mühe in den Unterhaltungen, und wenn sie mit Händen und Füßen kommunizieren. Für mich ist der schönste Platz Mallorcas dort, wo man sich gerade am wohlsten fühlt mit seinen Leuten, weitab vom Massentourismus.

Harley-Motorräder bei einem Treffen in Madrid. A. Pérez Meca/EUROPA PRESS/dpa

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