Das Eichhörnchen-Prinzip sagt im Prinzip aus, dass eine kleine stete Aktion mit der Zeit zu etwas Großem wachsen kann. Im guten wie im schlechten Sinne. Davor warnt Marie Oehm. Die junge Mallorquinerin ist die Tochter der deutschen Auswanderer, denen die Finca an Mallorcas Instagrambucht Caló des Moro gehört. Sie kämpft gegen das Verschwinden des Strandes an.

"Jeder Strandbesucher nimmt unfreiwillig 35 Gramm Sand mit", sagt sie der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". "Das schneint eine kleine Menge. Aber multiplizieren wir das mit drei Monaten Saison und 2.000 Besuchern täglich kommen wir auf sechs Tonnen Sand, die jährlich verschwinden."

Instagram überfüllte den einstigen Geheimtipp

Ihre Eltern wanderten in den 90er-Jahren nach Mallorca aus. Damals war die Caló des Moro noch ein echter Geheimtipp. Seitdem die Influencer sie entdeckt haben, ist es vorbei mit der Ruhe. Im Hochsommer standen die Strandbesucher in den vergangenen Jahren stundenlang Schlange. Viele von ihnen breiteten nicht einmal ein Handtuch aus. Sie kamen allein für ein Foto, das sie in den sozialen Netzwerken hochladen können. Und jeder von ihnen nimmt ein paar Sandkörner mit.

Für ihre Abschlussarbeit in der Fachrichtung Design grübelte Oehm nun über eine Möglichkeit, um den Sandschwund zu stoppen. Schließlich halten die Körner das Meer zurück und bieten als Dünen einen Lebensraum und Schutz.

Nachahmer erwünscht

Ihre erste Idee war eine simple Holzkiste. Oehm stellte einen Stuhl und ein paar Bürsten parat. "Entferne hier den Sand", schrieb sie in mehreren Sprachen auf Schilder. Und siehe da, die Strandbesucher nahmen das Angebot wahr und bürsteten sich brav die Füße ab. Die Mallorquinerin hofft, dass sie mit ihrer Aktion für Aufmerksamkeit sorgt und vielleicht sogar Nachahmer an anderen Stränden findet. Denn das Problem ist nicht exklusiv in der Traumbucht. /rp