Nachbarn von Instagram-Buchten auf Mallorca verzweifeln an Besucheransturm

Die Straßen rund um Cala s'Almunia und Caló des Moro sind nicht mehr abgesperrt. Das sorgt bei den Anwohnern für Unmut.

Rosa Ferriol

Anwohner der Traumbuchten Cala s'Almunia und Caló des Moro sind verzweifelt über die Zustände vor Ort. In einem offenen Brief beschweren sie sich über die "Invasion von Menschen und Fahrzeugen", die sie bereits seit Wochen ertragen. "Es hat noch gar nicht die Hauptsaison begonnen und wir haben Panik davor, was uns noch bevorsteht", heißt es in dem Schreiben.

Besonders im Sommer zieht es zu den Buchten viele Besucher und Instagram-Nutzer, die dort für die sozialen Netzwerke einen Schnappschuss machen wollen. Dafür stehen sie mitunter sogar stundenlang Schlange.

Gelbe Linien und Poller statt abgesperrten Straßen

Seit 2017 hatte die Gemeinde deswegen die Gegend rund um die Buchten für Autos abgesperrt. Nur Anwohner durften dort fahren und parken. Doch auf Empfehlung der Ortspolizei von Santanyí ist die Absperrung in diesem Sommer nicht aufgebaut worden. Denn dadurch verschob sich das Parkchaos nur einen Strand weiter zur Cala Llombards. Die Polizei empfand es als gerechter für die beiden Gegenden, die Verbotszone rund um die Instagram-Buchten aufzuheben und den Verkehr anderweitig zu kontrollieren.

Gelbe Linien markieren also in diesem Jahr an der Cala s'Almunia Stellen mit Parkverbot. Damit die Urlauber nicht unerlaubterweise trotzdem parken, wurden an besonders gefährlichen Stellen Poller aufgestellt. Außerdem ist jeden Tag ein Ortspolizist vor Ort, der die Zone kontrolliert und den Zugang zur Cala s'Almunia absperrt, wenn zu viele Menschen dort sind.

Gelbe Linien und Poller sollen das Parkchaos rund um die Buchten s'Almunia und Caló des Moro abmildern.

Gelbe Linien und Poller sollen das Parkchaos rund um die Buchten s'Almunia und Caló des Moro abmildern. / DM

Doch die aktuellen Maßnahmen haben aus Sicht der Nachbarn kaum Effekt. Sie sprechen von einer "Lawine" an Autos, die oft falsch geparkt sind und dazu führen, dass viele Anwohner nicht zu ihren Häusern kommen. Abgesehen von unangenehm sei es auch gefährlich, dass die Straßen so zugeparkt sind. Denn Rettungsdienst- oder Feuerwehrfahrzeuge könnten dadurch im Notfall nicht bis zu ihnen durchkommen.

Auch das Thema Müll sei ein "tägliches Drama", heißt es in dem Schreiben. Oft schaffe es die Müllabfuhr nicht bis zu den Häusern. Außerdem würden die Urlauber "riesige Mengen an Abfall" liegen lassen. Darunter Feuchttücher, Taschentücher, Binden und Tampons, wenn Besucher die Natur als Toilette verwenden. Genau um das zu verhindern, hat die Gemeinde im Mai zwei Dixi-Klos aufgestellt.

Auch was die Parksituation angeht, versucht die Gemeinde den Anwohnern entgegenzukommen. Ab Donnerstag (15.6.) soll ein Parkwächter von 10 bis 18 Uhr in der Gegend unterwegs sein, um die Fahrer über die nächsten Parkplätze zu informieren. Außerdem soll eine private Sicherheitsfirma bei den Parkplätzen kontrollieren, dass nicht zu viele Autos reinfahren und erst wieder die Zufahrt erlauben, wenn wieder ein Platz frei ist. Juli und August werden dann statt einem Ortspolizisten zwei unterwegs sein, um die Falschparker zu kontrollieren. /mwp