"Wahre Liebe tut nicht weh", so lauteten die zentralen Worte der Predigt von Pfarrerin Martje Mechels. Die deutschsprachigen Gemeinden auf Mallorca haben an Heiligabend (24.12.) wieder die Christvesper in der Kathedrale in Palma abgehalten. Das Gotteshaus war bis zum letzten Platz und darüber hinaus gefüllt. Die Teilnehmerzahl wird auf 5.000 geschätzt.

 Bischof Sebastià Taltavull i Anglada begrüßte die Gäste in der Kathedrale auf Spanisch. Seine Rede wurde für die überwiegend deutschen Kirchgänger übersetzt. Es sei eine Ehre, sagte der Bischof, der den Fokus auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, "der Heimat des Christentums", legte.

Abwechselnde Organisation

Die katholische und evangelische Gemeinde halten die deutsche Christvesper jedes Jahr gemeinsam ab und wechseln sich in der Organisation ab. Dieses Jahr war der katholische Pfarrer Andreas Falow dran, die Weihnachtsbotschaft zu überbringen. Er verwies darauf, dass sich dieses Jahr der weltweite Brauch der weihnachtlichen Krippe zum 800. Mal jährt. Er zitierte das Weihnachtsevangelium und erzählte von des Erlösers Jesus Christus.

Immer wieder unterbrach er, um Lieder anzustimmen. An der Orgel saß Bartomeu Mut, die Sopranistin Gloria Berón sang. Anfänglich hielten sich die Kirchenbesucher noch zurück. Als es zu eher klassischen Weihnachtsliedern wie "Stille Nacht" und "Oh du fröhliche" ging, fassten sich mehr Leute den Mut.

Weihnachtspredigt dreht sich um die Liebe

Pfarrerin Mechels war für die Predigt zuständig. Diese drehte sich um den eingangs erwähnten Satz, den die Deutsche in einem Podcast aufschnappte. "Was ist eigentlich Liebe?", fragte Mechels. Für sie sei es das Miteinander und gute Kontakte. Erfüllende Beziehungen seien der wichtigste Aspekt im Leben. "Mit Liebe allein kann man allerdings nicht regieren. Das ist mir klar", so die Pfarrerin. "Da geht es um Fakten, Macht, Geld und Geschäfte. Vielleicht ist es aber auch mit einem friedlichen Zusammenleben möglich, gemeinsame Lösungen zu finden."

Zwei Erfahrungen nehme sie aus der Christvesper mit. "Zu Weihnachten schenkt Gott sich selbst. Dieses Licht müssen wir weitergeben. vg" In die abschließenden Gebete wurden die Leidenden der Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten sowie die Leidtragenden der Klimakrise eingeschlossen.

Direkt im Anschluss wurde die Christvesper wie jedes Jahr wiederholt, um noch mehr Leuten die Möglichkeit zu geben, daran teilzunehmen. Der feierliche mallorquinische Weihnachtsgottesdienst mit dem traditionellen Sibyllengesang steht um 23 Uhr in der Kathedrale auf dem Programm.