Der Sohn eines Deutschen und einer Mallorquinerin wird zum Ehrenbürger von Sóller ernannt. Der im Orangental im Jahr 1938 geborene Philologe, Historiker und Literaturkritiker Albert Hauf hat sich zeit seines Lebens um die Erforschung der katalanischen Sprache, insbesondere des Mittelalters, verdient gemacht.

Wie die Dezernentin für Kultur, Antònia Frau, am Mittwoch (10.1.) bei einer Pressekonferenz bekanntgab, plane man, Hauf im Laufe des Jahres im Zuge eines Dorffestes zu ehren, möglicherweise zu Sant Bartomeu Ende August.

So kam Haufs Vater auf die Insel

Haufs Vater hatte es Anfang der 1930er-Jahre nach Mallorca verschlagen, wie der Philologe 2023 im MZ-Interview erzählte. Er arbeitete im französischen Le Havre als Dekorationsmaler auf den großen Ozeandampfern wie der berühmten „Normandie“. In der Stadt bestanden enge Verbindungen zu Sóller. Und so lernte Albert Hermann in Le Havre mallorquinische Familien kennen. Sie luden ihn sogleich auf die Insel ein. Er nahm das Angebot an – und traf so seine künftige Frau in Sóller. „Sie sprach kein Wort Deutsch, die beiden verständigten sich mit Zeichen, es war die Sprache der Liebe.“

Albert Hauf Frank Feldmeier

Als Albert junior 1938 zur Welt kam, tobte in Spanien der Bürgerkrieg, ein Jahr später brach der Zweite Weltkrieg aus. Die Kampfhandlungen mochten weit entfernt sein, trafen die junge Familie aber dennoch mit voller Wucht. Haufs Vater wurde 1943 einberufen. Über eine Zwischenstation in Paris ging es an die Front in Russland. Dort geriet Haufs Vater in Gefangenschaft, wurde sieben Jahre lang in Sibirien interniert.

Hauf lebte in Karlsruhe

Hauf besuchte die von Franziskanern geführte Schule in der Porciúncula an der Playa de Palma. Obwohl er Deutschland den Rücken gekehrt hatte, ermutigte er seinen Sohn, das Land kennenzulernen. Hauf kam dort bei Angehörigen unter und arbeitete am Bau des Atommeilers in Karlsruhe mit. „Ich verdiente als Hilfsarbeiter Geld, aber es war nicht ideal zum Deutsch lernen, unter Ungarn, Polen und Tschechoslowaken.“

Auf Mallorca setzte er seine Ausbildung am IES Ramon Llull in Palma fort und konnte dank eines Stipendiums der Joan-March-Stiftung romanische Philologie an der Universität Barcelona studieren. Er interessierte sich zwar auch für Germanistik, „aber es gab noch keine guten Dozenten, das Fach war in seinen Anfängen“. In Barcelona lernte er auch seine künftige Frau kennen – eine Deutsche. „Sie arbeitete als Übersetzerin."

Dozent in Cardiff und Valencia

Mit der Spezialisierung in Spanisch und Romanistik bewarb sich Hauf nach dem Studium als Dozent – und weil in Deutschland alle Stellen besetzt waren, wurde es Wales. An der Universität Cardiff arbeitete er als Spanisch- und Katalanisch-Lehrer, wurde Professor für hispanische Studien und begann auch Kurse in katalanischer Sprache und Literatur .

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Gern wäre er an die Balearen-Universität gewechselt, aber „die Stellen waren besetzt, und der Rektor hatte mehr Interesse an Informatik als an Literatur“. So bewarb sich Hauf auf eine Professorenstelle für katalanische Philologie in Valencia – in der Stadt, in der er bis heute lebt. /pss