Mallorca Zeitung

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Wie die Polizei auf Mallorca illegale Drohnen vom Himmel holt

Zwei Beamte der Guardia Civil sind auf der Insel für die Luftsicherheit abgestellt. Sorgen bereiten ihnen vor allem Drohnen und Hubschrauber

David Rodríguez und Enrique Monter (v. li.) mit den „Gewehren“, die es ihnen ermöglichen, Drohnen vom Himmel zu holen. | FOTO: B.RAMON

Pegasos ist in der griechischen Mythologie als Helfer der Götter bekannt. Das geflügelte Pferd trug Helden in die Schlacht und brachte dem obersten Gott Zeus Blitz und Donner. Die Guardia Civil auf Mallorca bediente sich des Namens des mythologischen Wunderpferdes, um eine Sondereinheit nach ihm zu benennen. Die 2018 gegründete Einheit besteht aus nur zwei Beamten und ist dafür zuständig, den Luftraum über der Insel zu überwachen. Dabei geht es nicht nur um die großen Flieger, sondern auch um alle anderen in der Luft befindlichen Flugobjekte.

„Auf Mallorca fliegen viele Hubschrauber, die als Luft-Taxi fungieren – vor allem im Sommer“, sagt Enrique Monter, der mit seinem Kollegen David Rodríguez die Einheit bildet. „Zuletzt nahmen auch die Zwischenfälle mit Drohnen zu. Viele Urlauber bringen sie im Handgepäck mit auf die Insel.“

Viel Ärger mit Drohnen auf Mallorca

So ist Pegasos die meiste Zeit damit beschäftigt, die kleinen Brummer zu kontrollieren. Was viele Drohnenpiloten nicht wissen oder wissentlich missachten, ist, dass ein Großteil der Insel für sie tabu ist. Hintergrund ist, dass so Zusammenstöße mit Flugzeugen verhindert werden sollen. Rund um Palmas Flughafen sowie entlang der zahlreichen Luftkorridore darf nicht geflogen werden – auch nicht im heimischen Garten. Dabei ist es egal, ob es sich um eine professionelle Drohne oder ein Kinderspielzeug handelt. Weitere verbotene Zonen sind die Naturparks auf Mallorca.

Die Guardia Civil kontrolliert nicht nur die Einhaltung dieser Regel, sondern hat auch ein Auge auf Menschenmengen und beliebte Orte, um Terrorangriffe vorzubeugen. Zudem hat schon so mancher Gauner versucht, mit den Drohnen etwas in das Gefängnis an Palmas Ringautobahn zu schmuggeln.

Wie die Polizei Drohnen vom Himmel holt

Für solche Fälle kann Pegasos auf einen hochsensiblen Detektor zurückgreifen, der die Drohnen im Umkreis von 20 Kilometern orten kann. Erwischt die Einheit ein unerlaubtes Flugobjekt, kann sie die Verbindung des Piloten zur Drohne kappen. Die Rotoren laufen dann so lange im Schwebemodus, bis der Akku alle ist und das Duo das heruntergestürzte Gerät einsammeln kann. Seit Sommer 2023 hat die Einheit mehr als 20 Piloten erwischt, die in verbotenen Zonen unterwegs waren.

Hubschrauberpiloten halten sich nicht an die Regeln

Auch die großen Brummer sorgten zuletzt für Ärger. An sich sind die Hubschrauberflüge erlaubt, aber einige Piloten hielten sich nicht an die Regeln. Im August landete ein Helikopter in Colònia de Sant Jordi direkt in einer Wohnsiedlung. Anwohner beschwerten sich über den verursachten Wind und Lärm. Die Polizisten konnten den betreffenden Hubschrauber in einem Hangar auf dem Flugplatz Son Bonet in Marratxí ausfindig machen. Die Insassen hatten gerade einen Ausflug die spanische Küste entlang abgeschlossen. Aus dem Polizeibericht geht hervor, dass der Heli zu nah an Wohnhäusern und Stromleitungen landete, was zu einer Anzeige seitens der spanischen Luftsicherheit (AESA) führte.

Im September kam es zu einem ähnlichen Vorfall in Alcúdia. Anwohner beschwerten sich, dass ein Hubschrauber mehrfach über ihre Häuser flog und in der Nähe landete. Über Fotos fand Pegasos den Helikopter, der einer Privatperson gehört. Er hatte seine Dienste einem Luft-Taxi-Unternehmen angeboten, das an diesem Tag Kunden zu einer Party einflog. Sechs Mal kamen die Gäste aus der Luft. Die Polizisten stellten fest, dass die nötige Lizenz für den kommerziellen Betrieb fehlte. Auch hier gab es eine Anzeige.

Illegaler Hubschrauberlandeplatz

Eine Landung auf einem Hubschrauberlandeplatz eines Landhotels bei Manacor sorgte für einen weiteren Einsatz. Auch hier waren die Papiere nicht in Ordnung. Die Landefläche hatte kein gültiges Zertifikat des Flughafenbetreibers Aena. Bei der Landung des großen Hubschraubers mit Turbinen wurde so viel Staub aufgewirbelt und in die Maschinen gezogen, dass ein geschulter Mechaniker aus Portugal anrücken musste, um das Fluggerät zu reparieren. Neben den Hubschrauberlandeflächen ist Pegasos auch für die vier Flughäfen Palma, Son Bonet, Petra und Llucmajor zuständig.

Wobei Urlauber in aller Regel nur den großen Airport Son Sant Joan frequentieren. In Petra und Llucmajor landen Sportflieger. „Als wir in Llucmajor mal zu Besuch waren, landeten vier Leichtflugzeuge gleichzeitig. Sie brauchen zwar keinen ausgeklügelten Flugplan, müssen aber schon die Landung beim Flughafen anmelden“, so Monter. Zum Glück gab es keinen Unfall.

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