Mallorca Zeitung

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Fußball-Weltmeister Bernd Hölzenbein ist tot: Auf Mallorca verkalkulierte sich das Schlitzohr gewaltig

Die Legende von Eintracht Frankfurt war ein häufiger Gast auf der Insel – und freute sich darüber, wenn ihn die Leute auf der Straße ansprachen

Die Frankfurter Spieler-Legende Bernd Hölzenbein vor dem Spiel. Hölzenbein ist mit 78 Jahren gestorben. Foto: picture alliance / dpa

Der deutsche Fußballweltmeister Bernd Hölzenbein ist Medienberichten zufolge gestorben. Der Rekordtorschütze von Eintracht Frankfurt verstarb am Montagabend (15.4.) nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren. Der "Bild-Zeitung" zufolge soll er an Demenz erkrankt gewesen sein.

Hölzenbein galt als Spieler als Schlitzohr. Mit einem sehr theatralischen Fall holte er beim WM-Finale 1974 gegen die Niederlande einen Elfmeter für Deutschland heraus. Berühmt ist auch sein Kopfballtor, das er 1979 im Sitzen gegen Dinamo Bukarest erzielte.

Kolossale Fehleinschätzung

Zu Mallorca pflegte er schon zu seinen Zeiten als aktiver Fußballspieler eine enge Beziehung. 1968 sei er zum ersten Mal auf die Insel gekommen, erzählte er im Jahr 2005 der MZ. Schon damals habe ihm die Insel so gut gefallen, dass er darüber nachgedacht habe, sich hier ein Haus zu kaufen. Dass es nicht dazu kam, liegt an einer aus heutiger Sicht kolossalen Fehleinschätzung: "Wir haben immer gewartet, bis es billiger werden würde." Stattdessen, das ist kein Geheimnis, "wurde es nur teurer."

Bernd Hölzenbein im MZ-Interview 2005. MZ

Auch nach seiner Profikarriere kam Hölzenbein immer wieder auf die Insel, unter anderem trainierte er Nachwuchsspieler bei einer von Rudi Völler ins Leben gerufenen Fußball-Schule in Cala MIllor. Ein Job, der ihm Spaß machte, wie er der MZ in einem Gespräch im Jahr 2004 verriet: "Als alter Mallorca-Fan, der sowieso immer hier ist, ist die Arbeit optimal, ein bisschen abnehmen, ein bisschen mit den Kindern trainieren."

Konditionstraining würde er mit den Kleinen nicht machen. Stattdessen standen Lektionen in Schlitzohrigkeit auf dem Programm. "Ich bringe ihnen kleine Tricks bei, zum Beispiel, wie sie den Ball im letzten Moment doch noch in eine andere Torecke schießen können."

"Immer Autogrammkarten dabei"

Daneben freute sich der aus dem Kreis Limburg-Weilburg stammende Hölzenbein darüber, dass er auch 30 Jahre nach seinem größten Triumph immer noch erkannt und angesprochen wurde: "Auf Mallorca passiert mir das jeden Tag. Das ist schön. Ich habe auch immer Autogrammkarten dabei."

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