Nit de Sant Joan: Party unter Sternen

Wenn sich Tausende Menschen nahezu zeitgleich in die Fluten stürzen, ist das auf Mallorca eigentlich nichts Besonderes. Es sei denn, es geschieht nach Einbruch der Dunkelheit. Dann kann es sich nur um die Nit de Sant Joan handeln, die am Montag, 23. Juni, auf der ganzen Insel gefeiert wurde. Alljährlich pilgern Lemmingen gleich in der Johannisnacht Heerscharen von Mallorquinern zu den Inselstränden, allen voran an die der Playa de Palma, um den Geburtstag von Johannis dem Täufer unter freiem Himmel zu feiern. Um Mitternacht springen viele dann in die Fluten. Tradition ist zu dieser Stunde auch, eine Kerze aufs Meer hinaustreiben zu lassen - und mit ihr einen ganz besonderen Wunsch auf die Reise zu schicken. Viel Zeit für das nächtliche Picknickgelage mit Freunden und Familie bleibt den Johannisjüngern aber nicht: Bereits zwei Tage zuvor, also am 21. Juni, ist Sommersonnenwende, also die kürzeste Nacht im ganzen Jahr. Aber die Johannisnacht ist nicht nur wegen ihres biblischen Hintergrundes eine ganz besondere Nacht. Sie gilt als die magische Nacht schlechthin und wird in vielen Länder mit den unterschiedlichsten Bräuchen zelebriert. Dem Volksglauben nach soll das Johannisfeuer böse Dämonen abwehren. In Alicante werden bis heute noch die Götter besänftigt, indem gewaltige Figuren (hogueras) aus Pappmaschee oder anderen leicht brennbaren Materialien im ganzen Stadtgebiet in Brand gesteckt werden. In Palma sorgen unterhalb der Kathedrale verkleidete Teufel beim sogenannten Feuerlauf, dem correfoc, für ein lautstarkes und vor allem brennendes Spektakel. Auch in Manacor geht es sehr magisch zu: Rund 30 kranke Kinder unter 14 Jahren werden dort alljährlich nackt durch die angeschnittenen Ruten einer ganz bestimmten Korbweide der Gemeinde geschoben, um hoffentlich auf wundersame Weise wieder zu genesen. Mallorcas größte Sant-Joan-Fiesta steigt am 23. Juni ab 19 Uhr im Parc de la Mar. Gefeiert wird bis tief in die Nacht. Weitere Info sowie das aktuelle Festprogramm gibt es auf der Homepage der Stadtverwaltung www.palma-demallorca.es. In der Druckausgabe lesen Sie außerdem: