MARTINA ZENDER Ganz neu und doch vertraut - das Voro im ­Luxushotel Park Hyatt ist der Star unter den Restaurants, welche die MZ in diesem Jahr besucht hat. Das mit dem Stern ist wörtlich zu nehmen, Chefkoch Álvaro Salazar, der zuvor in seinem anderen Restaurant Argos in Port de Pollença schon drei Jahre lang einen Michelin-Stern bekommen hatte, erkochte ihn sich auch in seinem neuen Refugium. Mit im Boot die alte Riege (Maître Mario Wolgast, Souschefin María Cano, Patissière Sela Priego), die sich im Voro sogar noch steigern konnte. ­Angeboten werden zwei Menüs mit zehn und 15 Gängen. Faszinierende und überraschende Geschmacksexplosionen erwarten den Gast, der dieses Vergnügen ganz aktuell sogar genießen könnte, denn das Team hat sozusagen eine Pause von ihrer Winterpause gemacht und hat das Voro für kurze Zeit geöffnet: noch bis 30.12. im normalen Modus. Und am 31.12. gibt es die große Silvestergala (MZ berichtete). Adresse: Urbanizacion Atalaya de Canyamel Vial A, 12, Canyamel.

Im Norden und Osten der Insel

In Capdepera im Norden der Insel hat in diesem Jahr das erste und bislang einzige Hotel eröffnet. Das Creu de Tau Art & Spa (Carrer Dones de la mar, 7, Capdepera) beherbergt auch ein wunderbares Restaurant, das Cova Negra. Innerhalb des Hotels wird es eigenständig betrieben von Pablo Tamarit, den Feinschmecker noch aus dem Can Simoneta kennen, wo er jahrelang die Chefkoch-Position innehatte. Beim gebürtigen Valencianer gibt es sowohl Paellas (vorrangig zu Mittag) als auch kreative gehobene Küche mit Hummer, Lamm, Ente und Rind. Begeistert haben die Autorin vor allem seine Kaninchenklopse in Kokosnuss-Kardamom-Creme mit Puffreis, Ananas und Ingwer - eine Vorspeise. Aktuell ist das Lokal in einer kleinen Winterpause, hat aber ab dem Valentinstag im Februar wieder auf. Dann sollten Sie auch unbedingt einen Aperitif nehmen - in der angeschlossenen ungewöhnlichen Bar mit einem früheren Altar.

An dieser Stelle folgt zwar kein neues Restaurant, aber den Weggang von Tamarit hat das Hotel-Restaurant Can Simoneta in Canyamel (Carretera Arta-Canyamel, km 8) mit einem sehr guten Nachfolger bewältigt: Der Mexikaner David Moreno bringt etwas kulinarischen Pep aus seiner Heimat ins noble Landhotel und überzeugt auf ganzer Linie mit seinen Menüs - der versierte Sommelier Nene García sorgt weiter für beste Weinbegleitung.

Weiter geht es in den Süden nach Cala d'Or. Fans des Restaurants Sa Llotja in Portocolom (Carrer dels Pescadors, s/n) freuen sich, denn die gleichen Betreiber (Küche: José Manuel Pando Martín, Service: Joachim Weber) haben im Frühjahr mit einem weiteren Gesellschafter, dem Koch Frank Bremer, nun in Cala d'Or ein zweites Sa Llotja eröffnet (Carrer Vial D, 10, Marina de Cala d'Or). Ebenfalls im ersten Stock, ebenfalls mit Blick auf den Hafen und modern eingerichtet mit einer großen Terrasse. Während es in Portocolom jetzt etwas legerer und auch günstiger zugeht, führt man im neuen ­Lokal den früheren Portocolom-Küchenstil fort. Hier haben sich die Schinkenkroketten im knusprigen Panko-Mantel mit gebratener Foie und Apfelkompott hervorgetan.

Überraschung in Campos: Das ambitioniert-elegante neue Fünf-Sterne-Hotel Sa Creu Nova an der Hauptstraße bietet gleich zwei Top-Restaurants. Im japanischen Kairiku, dem ehemaligen Weinkeller, wartet ein langer Tisch auf zehn Gäste. Geboten wird ein neun- bis zehngängiges Überraschungsmenü, mit bestem Sake als Begleitung. Ebenerdig ist es das Hauptlokal Tess de Mar mit Juan ­Manuel Ocampo. Seinen Küchenstil kann man als gehoben, vorrangig mediterran bezeichnen. Ein guter Tipp ist auch die Hotel-Bar mit Barmann José Cortés und seinen Kreationen (C/. Nou, 10).

Auf dem Land

Kein Restaurant, aber eine ganz besondere kulinarische Offerte startete in diesem Frühjahr in der Inselmitte bei Manacor als Idee des landwirtschaftlichen Verbunds Terracor: Terragust (Av. de Fra Juníper Serra, 32, Local A2, Manacor). Man sitzt an einer langen ­Tafel inmitten von Obstbäumen, unter Weinreben oder im Gewächshaus und genießt ein frisch im Foodtruck zubereitetes Menü aus den Zutaten, die auf verschiedenen Fincas von Terracor angebaut werden, ergänzt durch Biofleisch und Fisch. Hinzu kommt ein Rundgang übers Gelände, währenddessen man sich ­reifes Obst und Gemüse abpflücken und mitnehmen kann. Eine tolle Initiative, die auch für Gruppen ideal ist. Authentischer und natürlicher geht es auf Mallorca kaum.

Zu Tisch in der Hauptstadt

Jede Menge guter bis sehr guter Lokale wurden in diesem Jahr in Palma eröffnet. Herausragend ist sicherlich das Dins Santi Taura im Hotel El Llorenç Parc de Mar (Plaça de Llorenç Villalonga, 4). Nach vielen baubedingten terminlichen Verschiebungen konnte der Erfolgskoch aus Lloseta im Spätsommer endlich sein neues Lokal eröffnen. Anspruchsvoll, die alten Koch­traditionen und Rezepte bewahrend, aber variiert mit dem speziellen Santi-Taura-Touch, begeistert er wie gewohnt seine Gäste. Wer es günstiger möchte, findet in seinem zweiten neuen Palma-Lokal, dem Cor Barra i Taula an der Markthalle Olivar, Klassiker wie frito mallorquin mit botifarró, Zunge mit Kapern oder variat. (Pl. del Comtat del Rosselló, s/n)

Lecker geht es auch im La Balanguera in Palma ums Eck von der Plaça España zu. Authentische mallorquinische Küche auf gehobenem Niveau nach den Rezepten der Mutter und Großmutter des Co-Besitzers Alberto Jareño wird geboten. So speist man in diesem hübsch renovierten, mit Lüstern an der Decke versehenen Lokal variat (Tapasmix), Schnecken und Schweinefleisch im Kohlmantel auf gehobenem Niveau. Eine kleine Schwester, das La Balanguerita am Mercat Olivar, wurde jüngst ebenfalls eröffnet (C/. Bisbe Maure, 6)

Ein weiterer Favorit ist zweifelsohne das hawaiianisch-asiatische Restaurant Shaka an der Plaça Raimundo Clar, das mit der kleinen Schwester Maleva ein ­perfektes kulinarisches Duo bietet (MZ ­berichtete).

Das El Patio de Glòria im Hotel Glòria (Carrer de Sant Jaume, 18) ist ebenfalls ganz weit vorne im Rennen. Javier ­Gardonia, langjähriger Koch und Be­gleiter von Zaranda-Chef Fernando P. ­Arellano, gibt hier am Kochherd den Takt an. In wunderschönem Ambiente speist man Delikates und Ungewöhnliches wie die mit Geflügelragout gefüllte und mit orientalischen Gewürzen angereicherte sehr spezielle Ensaimada.

Weitere spannende Lokale

Tapas-König Igor Rodríguez ist vom Bretxa weitergezogen und präsentiert in Palma seine innovativen Tapas-Kreationen im neuen Lokal El Txoko (Carrer de Santa Eulàlia, 7) von Ariel Bazan (ihm gehört auch das Daruma). Hinzu kommen viele delikate, meist von der Küche Nordspaniens - Rodríguez ist Baske - inspirierte Gerichte.

Vom König der Tapas zum Gewinner der diesjährigen TaPalma: Catalina La Fina in Palma de Mallorcas Santa-Catalina-Viertel (Carrer de Cotoner, 38). Chefkoch Xema ­Álvarez serviert in seinem Lokal feine kleine Leckereien, zum Teil inspiriert von seiner Großmutter, wie den Seewolf in Brühe mit frittiertem Grünkohl on top. Aus dem Schatten seines früheren und langjährigen Chefs Tomeu Caldentey hat sich ­Andrés Benítez freigekocht und begeistert Gäste im feinen Botànic im Nobelhotel Can Bordoy im Llonja-Viertel (Carrer Forn de la Glória, 14) etwa mit Gerichten wie Dorade mit Buchweizen-Risotto und einer Spinat-Coca. Ebenfalls hervorgetan haben sich die neuen Lokale in Palma de Mallorca Ocho Kitchen (Carrer de la Mar, 24) mit spanisch-mediterraner Küche und französisch-schwedischen Einflüssen sowie dem Quinta Avenida (Av. del Comte de Sallent, 5), wo kreativ-japanische Küche in modernem Ambiente mit feinen Spießchen vom Robatayaki-Grill geboten wird. Im wunderschön eingerichteten Wine & Food an der Plaça Mayor in Palma de Mallorca begeistert speziell das Enten-Tataki mit Scheiben von Rotweinbirnen, gekrönt von einer kleinen ­Gemüse-Teigtasche und bestreut mit Süß­kartoffel- und Yuca-Chips. Des Weiteren ­empfehlenswert ist das Santa Casa im Viertel Santa Catalina (Carrer de Despuig, 47): ein charmant-kleines Lokal mit Chefkoch Alberto ­García, der kreatives Streetfood aus aller Welt serviert. Fischfreunde werden im neuen Es Mercat d'es Peix auf ihre Kosten kommen, wo man sich wie auf dem Markt den auf Eis lie­genden Fisch oder Meeresfrüchte aussucht und nach Gewicht bezahlt. Tolles Angebot und noch tollere Location, weil riesig und mit auffallenden Wandgemälden von Fischen und Tintenfisch versehen.

Wer es lieber exotisch möchte, ist im neuen Munay nahe der Avenidas gut aufge­hoben (Carrer de l'Arxiduc Lluís Salvador, 4). Betrieben wird das Lokal von drei Jungs aus Süd­amerika, die vor allem peruanische Küche ­servieren. Wer es koreanisch möchte, sollte dem Seúl BBQ (Plaça del Progrés, 17) des ­sympathischen koreanisch-spanischen Paars Tak Lee und Jessica Martínez eine Chance ­geben. Hier wird eine spezielle Version des BBQ geboten, mit viel Fleisch und typischen Beilagen wie Kimchi.

Wir bleiben in Asien: Ramen, diese spezielle Suppe mit den namensgebenden Nudeln, Gemüse, Fleisch und Ei ist in aller japanischer Munde, aber auch hierzuinsel isst man sie verstärkt - und zwar besonders gut im Ramen Otaku des Deutschen Björn Heibült nahe dem Olivar-Markt (Carrer de la Volta de la Mercè, 2) oder in der ­Izakaya Ramen Bar in der Sant-Magï-Straße 34. Nicht so leicht hat es das empfehlenswerte Karma mit seinem engagierten Chef Marcos Rebolo Presedo, weil ein wenig außerhalb in Pont d'Inca angesiedelt (Avinguda d'Antoni Maura, 42, Marratxí). Hier speist man gut und vor allem in wunderschönem Ambiente - ob innen im alten Stadthaus oder draußen in dem wunderschönen Garten.

Auch ein Abschied muss sein

Eine traurige Nachricht: Der berühmte Celler Can Amer (Carrer de la Pau, 39, Inca), gegründet 1971, macht am 7. Januar Schluss. Laut dem Betreiber des Lokals, Tomeu Torrens, könne er sich nicht mit dem Mieter über eine Fortsetzung des Vertrages einigen. Aber Torrens, der erfolgreich seine ­Lokale S'Angel in Palma de Mallorca und Can Ribera in Muro sowie eine Catering-Firma betreibt, wird ein neues Can Amer entstehen lassen. Das soll dann in Selva eröffnen, und wird sicher von der MZ besucht werden.