TV-Sender Sat.1 hat am Freitagnachmittag (26.5.) die neue Sendung "Ingo Lenßen: Die Strandkanzlei" auf Mallorca gedreht. Bei dem Format hört sich der TV-Anwalt mit dem markanten Schnurrbart die Probleme der Urlauber an der Playa de Palma an. Die MZ hat bei den Dreharbeiten zugeschaut.

"Wir haben in den vergangenen Tagen über das Inselradio die Leute aufgerufen, zu uns zu kommen. Zudem haben wir an der Strandpromenade Flyer verteilt", sagt ein Sprecher des Senders, der sich im "La Marina Beach Club" direkt am Club Náutico in Arenal eingemietet hat.

Ingo Lenßen an der Playa de Palma Ralf Petzold

Auf einem Teil der Außenterrasse steht ein klobiger Holzschreibtisch, wie man ihn in einer vornehmen Anwaltskanzlei vermuten würde. Dahinter thront Ingo Lenßen auf einem hölzernen Stuhl. Der gedrehte Schnurrbart sitzt wie üblich perfekt und der gelbe Anzug strahlt mit der Sonne um die Wette.

Vier Sicherheitsmänner beschützen die Kanzlei

So einladend die Strandkanzlei auch aussieht, so abweisend ist in erster Linie die Security. Die vorbeischlendernden Urlauber werden mit breiten Armen von den vier Männern im schwarzen T-Shirt abgewiesen. "Alles gut", sagt eine junge Frau im gelben Kleidchen und hebt entschuldigend die Arme.

Das sein ein Standardverfahren, so der Sat.1-Sprecher. Schließlich sei die Ausrüstung teuer, der TV-Anwalt nicht gerade unauffällig und die Playa-Urlauber bekanntermaßen nicht sonderlich nüchtern. "Wir weisen die Leute aber nicht komplett ab. Wenn es gerade passt, stellt sich Ingo auch für Autogramme oder Selfies zur Verfügung."

Die üblichen Probleme der Mallorca-Urlauber

Das Sendeformat sieht vor, dass die Urlauber von ihren Problemen berichten. "Manche erzählen von Abzocke beim Mietwagen, der fehlende Meerblick im Hotelzimmer, der im Katalog versprochen war und in einem Fall war die gemietete Finca angeblich abgebrannt und so im Endeffekt nicht verfügbar", sagt der Sprecher.

Ingo Lenßen hört sich die Geschichten an und gibt Ratschläge. "Wir kooperieren mit der spanischen Anwältin Maria Belén, wenn wir nicht weiterwissen", sagt der Sprecher. Ist der Fall interessant und lohnt sich eine weitere Verfolgung, besucht das Drehteam die Urlauber im Anschluss noch vor Ort. Ansonsten ist die "Sprechstunde am Strand" nur für den Freitag geplant gewesen.

Klaus und Silvia in der Strandkanzlei von Ingo Lenßen. Ralf Petzold

Im Hotelzimmer wird nicht geputzt

Die MZ darf bei einem Fall zuschauen. Maskenbildnerin Julia sitzt mit einem Kopfhörer am Bildschirm und verfolgt das Geschehen. "Den Schnurrbart macht Ingo selber", sagt sie. Drei Minuten braucht er für den perfekten Zwirbel, wie er später der MZ erzählt.

Silvia und Klaus aus der Nähe von Wolfsburg stellen sich beim Anwalt vor. Seit 20 Jahren kommt das Ehepaar auf die Insel. Diesmal sei das über ein Vergleichsportal gebuchte Hotel aber nicht so, wie es im Katalog stand. "Es war zwar nur ein Drei-Sterne-Hotel, aber dennoch sollte man von einem Mindestmaß an Hygiene ausgehen sollen", sagt der Urlauber im pinken Hawaii-Hemd. Lenßen hört geduldig zu, nickt hin und wieder, stellt kurze Nachfragen. "Stand das wirklich so im Katalog?" Sein Fazit: Bitte an den Reiseleiter wenden und eine Beschwerde einreichen.

"Wir fanden es sehr angenehm, dass wir unsere Probleme loswerden konnten", sagen die Urlauber im Anschluss der MZ. "Wir sind Optimisten und machen das Beste aus der Lage." Obwohl sie schon am folgenden Tag abreisen, wollen sie noch Kontakt zum Reiseleiter aufnehmen.

Und Ingo Lenßen? "Ich bin das dritte Mal auf der Insel, das erste Mal in der Zone", erzählt er. Am Vormittag habe er den Polizeipräsidenten der Policía Nacional interviewt. "Ich war überrascht, wie zufrieden man mit der Playa de Palma ist und dass man jedes auch so kleine Problem zu Protokoll bringt."

Die Sendung soll Anfang Juli auf Sat.1 ausgestrahlt werden.