Die Kirchen in der Innenstadt von Palma laden das ganze Jahr über zur Einkehr ein. Im Sommer sind sie zudem ein idealer Rückzugsort vor der Hitze. Hinter den dicken Steinmauern verbergen sich Heilige, Kunstschätze und sogar eine kühle Erfrischung

Església de Sant Miquel

Diese Kirche, die in der Fußgängerzone Palmas liegt, ist international bekannt. 2018 erklärte Papst Franziskus die Església de Sant Miquel (Spanisch: Iglesia de San Miguel, deutsch: Basilika St. Michael) zur Basilika minor – ein besonderer Ehrentitel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleihen kann. Ihre Mauern stehen an dem Ort, an welchem sich zur Zeit der islamischen Besiedlung der Insel die Hauptmoschee der Stadt "Madina Mayurqa" befand. Nach der Reconquista wurde genau dort eine Kirche im gotischen Stil erbaut und später, im 17. Jahrhundert, vergrößert und im Barockstil umgebaut.

Gottesdienste gibt es an Werkstagen und am Samstag jeweils um 11 und um 19 Uhr. Davon ist jedes Mal der Gottesdienst in der Früh auf Spanisch und nicht auf Katalanisch. An Sonn- und Feiertagen gibt es zusätzlich zu den Gottesdiensten um 11 und 19 Uhr noch einen weiteren um 12 Uhr auf Spanisch.

Urlauber, die sich für das Gebäude interessieren, aber nicht an der Messe teilnehmen möchten, können die Kirche von 9 bis 13.30 Uhr und 17 bis 19.30 Uhr besuchen. Sonntags in verkürzten Öffnungszeiten nur von 10 bis 13.30 Uhr in der Früh und abends von 18 bis 19.30 Uhr.

Santa Creu

Sonntags um 12 Uhr versammelt sich die deutschsprachige katholische Gemeinde für einen Gottesdienst in der Krypta des monumentalen Gebäudekomplexes von Santa Creu (Santa Cruz). Diese befindet unter der gleichnamigen Pfarrkirche, die im 14. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut wurde. Weitere Gottesdienste finden werktags um 7.30 Uhr in der Krypta statt, sonntags kann man um 11 oder um 13 Uhr einen Gottesdienst unter dem hohen Gewölbe der oberen Kirche besuchen. Diese Gottesdienste finden allerdings nicht auf Deutsch statt.

Seit kurzem sind beide Teile dieser zweitältesten Kirche von Palma von 10 bis 14 Uhr wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, dank der Zusammenarbeit der Gemeinde mit der Organisation "Mater". Diese wurde 1964 von Franziskaner-Schwestern gegründet und bietet umfassende Betreuung für Menschen mit körperlichen und geistlichen Behinderungen. Zwei ihrer Mitarbeiter arbeiten seither vormittags als Touristenführer, die jeder Besucher ansprechen kann.

Die Pfarrei Santa Creu ist von 10 bis 14 Uhr geöffnet. GUILLEM BOSCH

Santa Eulàlia

Santa Eulàlia ist historisch eine der wichtigsten Glaubensstätten Palmas und die älteste Pfarrei der Stadt. Laut "Spiritual Mallorca" ist sie bereits 1230 schriftlich nachgewiesen, nur ein Jahr nachdem der Katalane Jaume I. die Insel von den Mauren erobert hatte. Bis 1414 wurde die dreischiffige Kirche im Stil der Hochgotik ausgebaut. Nun ist dieses katholische Gotteshaus mit seiner im 19. Jahrhundert hinzugefügten, neogotischen Fassade seit 1931 ein Bien de Interés Cultural (geschütztes Kulturgut Spaniens).

In einer Seitenkapelle wird das Kruzifix „Crucifijo de la Conquista“ aufbewahrt, das Jaume I. der Legende nach bei der Rückeroberung in seinem Schiff mitbrachte. 1276 wurde dessen Sohn Jaume II. in Santa Eulàlia zum rei de Mallorca gekrönt. Und der berühmte mallorquinische Mönch, Philosoph, Gelehrte und Missionar Ramon Lull wurde 1232 in Santa Eulàlia getauft.

Fünf Euro kostet der Eintritt in die Kirche, für Residenten vier Euro. Der Besuch der Dachterrasse ist seit April 2023 wieder möglich, von 10 bis 14.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr.

Gottesdienste finden von Montag bis Freitag um 10.30 und 19.30 Uhr, samstags um 12 und 20 Uhr und sonntags um 10.30, 12, 19 und 21.30 Uhr statt.

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Die Kirche Santa Eulàlia in Palma de Mallorca öffnet die Dachterrasse für Besucher

Basílica de Sant Francesc

Die gotische Klosterkirche Sant Francesc mit barocker Fassade liegt nur wenige Gehminuten von der Kirche Santa Eulàlia entfernt. Laut Spiritual Mallorca ist sie nach der Kathedrale die zweitgrößte Kirche Palmas. Unter Jakob II. wurde 1281 mit dem Bau des Konvents begonnen, später wurde die Basilika ausgebaut. Papst Pius XII verlieh der Kirche 1943 den Ehrentitel "Basilica minor"

Auch hier kann man nur mit einer Eintrittskarte hinein, die man vorher im Büro neben der Kirche für 6 Euro kaufen muss. Residenten und Studierende erhalten 2 Euro Ermäßigung. Das Kloster beherbergt heute das Grab von Ramón Llull, das – wie der ebenso bekannte Kreuzgang mit Garten – montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden kann.

In der Kirche finden täglich um 19.30 Uhr Gottesdienste auf Spanisch statt. Nur sonntags findet zusätzlich um 11.30 Uhr ein Gottesdienst auf Mallorquinisch statt.

Die Kirchpforte zum Kloser San Francesc. Laura Heeb

Parròquia de Sant Jaume

Neben den Kirchen Santa Eulàlia, Sant Miquel und Santa Creu ist die Kirche Sant Jaume eine der vier ältesten Pfarrkirchen Palmas und ab 1247 dokumentiert. Die Arbeiten an der heutigen Kirche, die als Musterbeispiel der mallorquinischen Gotik gilt, begannen im 14. Jahrhundert.

Heute gibt es hier viel zu entdecken, wie den barocken Altaraufsatz des Heiligen San Cayetano oder einen gläsernen Sarg, in dem eine schlafende Figur der Heiligen Maria liegt. Dieser wird jedes Jahr am 15. August im Rahmen der Festtradition zu Mariä Himmelfahrt in der Mitte der Kirche aufgestellt und von dem Künstler Adrià Ferran inszeniert. Dann gibt es die Ausstellung „La Mare de Déu Dormida“. Ana, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die sonst im Archiv der Pfarrei arbeitet, steht hier bis mittags bereit und erklärt allen Interessierten das "museo pequeño", wie sie es nennt.

Wer einen Gottesdienst besuchen möchte, kann dies von Juli bis September dienstags bis samstags um 13 oder 20 Uhr tun, am Montag nur abends um 20 Uhr und am Sonntag zusätzlich zu diesen Zeiten auch noch um 10 Uhr.

Die schlafende Jungfrau Maria in der Kirche Sant Jaime Laura Heeb

Kloster Santa Clara

Das 1256 von Nonnen des Franziskanerordens gegründete Konvent befindet sich in der Altstadt von Palma. Durch einen Innenhof gelangt man auf den Vorplatz der gotischen Kirche. Jeder Besucher kann sie kostenlos besichtigen und sich von 9 bis 18 Uhr im schattigen Innenraum verweilen.

Die Innen- und Außengestaltung der Kirche mag schlicht sein, doch ist die eigentliche Hauptattraktion für Urlauber eine kleine Tür rechts neben der Kirche. Tritt man hindurch, stößt man auf eine Durchreiche mit eingebauter Drehtür im Vorraum. Hier verkaufen die Nonnen auch heute noch selbstgemachte Süßigkeiten in allen Variationen. Von 9 bis 15 Uhr und von 16.15 bis 17.35 Uhr können Besucherinnen und Besucher hier wochentags mallorquinische Spezialitäten wie Crespells oder Coca de Cuarto erwerben. Sonntags ändern sich die Verkaufszeiten auf 9 bis 11.30 Uhr und 16.15 bis 18.30 Uhr.

Ein Bruder einer Ordensschwester empfiehlt besonders das Eis, das man hier in Behältern von 120 ml, 500 ml und einem Liter kaufen kann. Um zu bestellen, drückt man eine Klingel. Die Gespräche hinter der Wand werden dann leiser und eine freundliche Stimme fragt nach der Bestellung. Hat man sich für eine Speise entschieden, wird sie per Drehtür serviert. Bezahlt wird auf die gleiche Weise.

Kloster Santa Magdalena

Das Kloster Santa Magdalena war ursprünglich ein Krankenhaus, das bereits im 12. Jahrhundert existierte, und beherbergt heute die sterblichen Überreste der bekanntesten Heiligen der Balearen. Santa Catalina, am 1. Mai 1531 als Catalina Tomàs in Valldemossa geboren, lebte von ihrem 21. Lebensjahr bis zu ihrem Tod 1574 in diesem Kloster. Teile ihrer Gebeine werden in einer Seitenkapelle im Inneren der ansonsten schlicht ausgestatteten Klosterkirche aufbewahrt. Hinter schwarzen Metallstäben ruht der Körper zwischen Blumen in einem goldverzierten Glassarg.

Besucher können ihn von 7.30 bis 13 Uhr und von 16.20 bis 20.30 Uhr besichtigen oder an einem der Abendmahlsgottesdienste teilnehmen. Diese finden montags bis mittwochs um 8.30 Uhr und an den übrigen Wochentagen um 18.30 Uhr statt.

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Dieser Altar ist in einer Seitenkapelle der Klosterkirche Santa Magdalena Laura Heeb